Verfeindete Wiener

Hecke vergiftet: „Ich wollte ihn einfach ärgern!“

Mit Streusalz vergiftete ein 70-jähriger Wiener die Thujenhecke seines Widersachers.

(Bild: stock.adobe.com Krone KREATIV,)

Nach einem Rechtsstreit rund um die Schuldfrage bei einem Verkehrsunfall wurden aus zwei Wiener Pensionisten Feinde. Deswegen mussten vier Thujen dran glauben. Die Begegnung vor dem Strafgericht wird wohl nicht die letzte zwischen den zwei Streithähnen sein.

Eine Thujenhecke, Salz und zwei verfeindete Pensionisten. Im Landesgericht Wien spielte am Donnerstag Mathias Funk mehr den Mediator als den Richter. Herr S. und Herr D. haben nämlich eine gemeinsame Vorgeschichte: Die beiden Männer waren in einen Verkehrsunfall verwickelt – der eine auf einem Roller, der andere auf einem Motorrad. Beide wiesen die Schuld von sich, ein Zivilrichter musste im April 2023 entscheiden und gibt Herrn S. Recht.

Zivilurteil reichte dem Pensionisten nicht
Doch das hat dem 70-Jährigen wohl nicht gereicht. Mehrmals warf er Streusalz in die Thujen des zwei Jahre Jüngeren. „Die Bäume sind vor sich hingesiecht“, beschwert sich Herr D. im Zeugenstand. Denn Stück für Stück starb ein Teil seiner Hecke ab.

Ich finde das einfach nicht fair, mit jemandem so umzugehen. Ich wollte ihn einfach ärgern.

Angeklagter (70) im Wiener Landesgericht

„Warum haben Sie denn so einen Groll gegen den Mann, wenn sie den Rechtsstreit doch gewonnen haben?“, interessiert Richter Funk – „Ich finde das einfach nicht fair, mit jemandem so umzugehen. Ich wollte ihn einfach ärgern“, gibt der Angeklagte zu, dem schwere Sachbeschädigung vorgeworfen wird.

Wohl nicht das letzte Treffen vor Gericht
Bei vier Bäumen konnte letztlich wirklich ein Schaden festgestellt werden. Herr S. ist bereit, dafür 752 Euro zu zahlen. Zum Unmut des 68-Jährigen, er möchte seine gesamte Hecke ersetzt haben – das wären 30 Bäume, die man ausgraben und neue wieder eingraben müsste.

Dem Richter reicht das aber als Wiedergutmachung, er stuft den Sachverhalt als einfache Sachbeschädigung ein und bietet Herrn S. eine Diversion an – der nimmt dankend an. Die beiden Pensionisten werden sich aber wohl in einem Zivilverfahren rund um die Thujen wiedersehen ...