"Wir wurden über die Verhaftung auf den Seychellen informiert", erklärte Nikolaus Lutterotti, Sprecher des Außenministeriums in Wien. Vonseiten der zuständigen Botschaft in Nairobi wurde dem Häftling eine Vertrauensperson zur Seite gestellt. Entscheidend sei die nächste Haftprüfung am kommenden Donnerstag. "Dieser Termin muss abgewartet werden, da entscheidet sich, ob der Mann freikommt oder nicht", so Lutterotti.
Wiener wollte segeln, Brite tauchen lernen
Die Hintergründe der Geschehnisse sind relativ unklar. Stefan P. und der Brite Sean T. sollen einander auf Sri Lanka kennengelernt haben. Die beiden Abenteurer verstanden sich offenbar auf Anhieb – sie beschlossen, die geplante Weiterreise bis nach Madagaskar gemeinsam zu bestreiten. Der Tauchlehrer aus Österreich wollte das Segeln erlernen, T. mithilfe seines Neo-Begleiters die Unterwasserwelt des Indischen Ozeans erkunden.
Erste Zwischenstation: die Malediven. Fünf Tage machten sie hier Pause, bis sie weiter zu den Chagos Islands segelten. Am 18. Juni gab es das letzte Lebenszeichen von T. an seine Familie: Er informierte sie über die Abreise in Richtung Madagaskar. Dort kam der 48-Jährige allerdings nie an. Irgendwo auf dem Indischen Ozean verschwand der Brite, dessen Traum es gewesen war, mit seiner 13-Meter-Yacht "Finnegan" einmal um die Welt zu segeln.
Sean T. angeblich "von Bord gesprungen"
Als eine Woche später sein österreichischer Segelfreund allein im Hafen auf den Seychellen einlief, kam der Fall schließlich ins Rollen. Der Polizei gegenüber habe der Wiener ausgesagt, dass der Vermisste in einem Tobsuchtsanfall von Bord gesprungen sei. Was die Ermittler allerdings stutzig macht: P. hat offenbar keine Versuche unternommen, den Mann zu retten. Auf der Jacht blieb der Rettungsring unbenützt, und der Mann-über-Bord-Alarm wurde nicht ausgelöst.
Familie des Vermissten bezweifelt Aussagen
Auch die Familie des Briten äußerte laut einer Sprecherin starke Zweifel an der Version von P. "Warum hat der erfahrene Taucher nicht mehr unternommen, um Sean zu retten?", klagten die Angehörigen an. Selbstmordabsichten des Vermissten schloss die Familie aus. Er habe eine australische Freundin und wollte zu Weihnachten wieder bei seiner Familie sein.
Die Jacht wird nun kriminaltechnisch untersucht. Vermisst werden auch die beiden Laptops von T. Mehr Aufschlüsse soll die Anhörung des Österreichers in drei Tagen bringen, bis dahin wartet der Wiener im Gefängnis.
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