Israelischer Beschuss?
Erneut zahlreiche Tote bei Hilfsgüter-Empfang
Offenbar ist es erneut zu zahlreichen Toten beim Empfang von Hilfslieferungen im Gazastreifen gekommen. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium sprach von mindestens 20 Toten und mehr als 150 Verletzten. Laut der palästinensischen Seite haben israelische Streitkräfte das Feuer auf wartende Menschen eröffnet. Israel bestreitet die Vorwürfe.
„Die Presseinformationen, denen zufolge die israelischen Streitkräfte Dutzende Bewohner des Gazastreifens an einer Ausgabestelle für Hilfsgüter angegriffen haben, sind falsch“, hieß es in der Nacht auf Freitag in einer kurzen Stellungnahme. Der Vorfall werde allerdings „ernsthaft untersucht“.
Reporter sah Leichen mit Schusswunden
Das Hamas-Gesundheitsministerium hatte zuvor erklärt, israelische Soldaten hätten am Donnerstag in der Stadt Gaza auf Menschen geschossen, die bei einem Kreisverkehr auf Hilfsgüter warteten. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, ein Mitarbeiter habe Leichen und Verletzte mit Schusswunden gesehen.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete – unter Berufung auf palästinensische Gesundheitsbehörden – von einem weiteren israelischen Angriff bei der Verteilung von Hilfsgütern. Demnach wurden acht Menschen bei einem Luftangriff auf ein Hilfsverteilungszentrum im Lager Al-Nuseirat im zentralen Gazastreifen getötet.
Schussabgabe: Israelische Soldaten fühlten sich „bedroht“
Ende Februar kamen nach Hamas-Angaben im Gazastreifen mehr als hundert Palästinenser ums Leben, als israelische Soldaten bei der Ankunft von Lastwagen mit Hilfsgütern das Feuer eröffneten. Die israelische Armee räumte in der Folge eine „begrenzte“ Zahl von Schüssen durch israelische Soldaten ein, die sich „bedroht“ gefühlt hätten. Demnach hatten Tausende Bewohner sich um die Lastwagen gedrängt, in dem Gedränge seien Dutzende Menschen verletzt und getötet worden, einige seien von Lkw überfahren worden.
UNO: 2,4 Mio. Palästinenser am Rande einer Hungersnot
Nach mehr als fünf Monaten Krieg zwischen Israel und der Hamas ist die humanitäre Lage im Gazastreifen katastrophal. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) befinden sich die dort lebenden 2,4 Millionen Palästinenser am Rande einer Hungersnot. Mehrere Staaten werfen inzwischen Hilfsgüter aus der Luft ab, um den Menschen im Gazastreifen zu helfen. Das Schiff Open Arms mit rund 200 Tonnen Hilfsgütern an Bord ist ebenfalls Richtung Gazastreifen unterwegs.
Allerdings ist noch unklar, wo das NGO-Schiff andocken darf. Es werde ein provisorischer Steg gebaut, berichtete die Hilfsorganisation World Central Kitchen am Vortag, ohne den genauen Ort zu nennen. Die Nichtregierungsorganisation ist seit Monaten im Gazastreifen aktiv.
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