Es war eine würdige Rede von Alexander Van der Bellen vor Nachkommen österreichischer Holocaust-Überlebender. Der Bundespräsident bezeichnete die Terrorattacke der Hamas gegen israelische Zivilisten, Frauen und Kinder am 7. Oktober als „grausames Pogrom“. Er zeigte sich entsetzt über die massiv wachsende Zahl antisemitischer Übergriffe und Vorfälle nach diesem Tag weltweit, auch in Österreich. Der Antisemitismus sei laut Van der Bellen nie komplett „weggegangen“.
Das mag stimmen, Herr Präsident. Aber da fehlt ein weiterer Satz, den Sie leider – zwecks Verdrängung (?) – ausließen: Ein neuer Antisemitismus ist dazugekommen. Dass Antisemitismus und Israel-Hass unter arabischstämmigen Zuwanderern und Asylwerbern eklatant höher sind, weiß jede Studie, jede Umfrage und jedes Kind.
Das ist das große Problem hier und jetzt. Dazu kommt ein neuer, leicht absurder Eliten-Antisemitismus: An Unis und in manchen linken Salons ist Israel der Aggressor. In einer Mischung aus Anti-Kapitalismus, Anti-Amerikanismus und Kolonialismus-Kater werden aus einer sachlichen Kritik an der Siedlungspolitik Israels Vernichtungsfantasien gegen den Staat der Juden. Oder um es hart zu formulieren: Schlichte Geister könnten meinen, Antisemiten hätten bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 nur zu FPÖ-Mann Norbert Hofer tendiert. Ein paar neue werden aber Van der Bellen gewählt haben. Die Welt ist nicht (mehr) schwarz und weiß. Wer müsste das besser wissen als der Bundespräsident.
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