Domenik Schierl will zumindest bis 2026 bei der Lustenauer Austria bleiben. Der Torhüter ist der große Rückhalt bei den Grün-Weißen, reifte zur Galionsfigur. An den Klassenerhalt glaubt er fest, erzählt er im „Krone“-Interview.
„Krone“: Warum haben Sie sich schon so früh dafür entschieden, bis 2026 in Lustenau zu bleiben – den Klassenerhalt vorausgesetzt?
Domenik Schierl: Das war für mich nie eine große Überlegung. Der Verein ist mir in den fünf Jahren einfach ans Herz gewachsen. Ich fühle mich in Lustenau wirklich sehr wohl und wollte damit auch ein Zeichen setzen. Mein Ziel ist es, als Bundesligist im neuen Stadion zu spielen.
Was gefällt Ihnen an Vorarlberg so gut?
Das Umfeld im Verein passt perfekt und auch mit den Mannschaftskollegen verstehe ich mich bestens. Ich bin aber auch einer, der gerne draußen ist und etwas unternimmt. Die Berge und der Bodensee bieten sich dafür ideal an. Das Wichtigste ist, dass ich mich glücklich fühle und das tue ich hier voll und ganz.
Als Tormann der Austria hatten Sie es in dieser Saison nicht gerade einfach. Wie frustrierend war speziell der Herbst für Sie, als Sie 40 Mal hinter sich greifen mussten?
Wenn du im Sport damit nicht umgehen kannst, bist du fehl am Platz. Solche Phasen erlebt jeder mit, auch die Bayern haben nicht nur gute Zeiten. Aber natürlich nagen ständige Niederlagen an einem. Wenn es nur negativ läuft, ist man einfach schlechter drauf. Man rappelt sich dann halt immer wieder aufs Neue auf, ist voller Elan im Training, um dann am Wochenende wieder eine auf die Schnauze zu bekommen.
Das hat sich im Frühjahr – sieht man vom 0:7 in Salzburg ab – ja geändert. Was ist nun anders als im Horrorherbst?
Es ist kein Geheimnis, dass ich vor der Winterpause klare Worte gefunden habe, was die Qualität betrifft. Ich bin eben ein impulsiver und emotionaler Mensch, der offen sagt, was er denkt. Der Verein hat im Winter reagiert. Unser Trainer ist in der Phase genau der richtige. Er hat einen klaren Plan, wie wir es schaffen können und wir sind alle felsenfest davon überzeugt. Wir haben uns nun in eine Ausgangslage gebracht, die viel besser ist als noch vor einigen Wochen. Es werden zehn harte Endspiele, in denen es ganz eng zugehen wird. Aber wir werden es schaffen.
Warum so zuversichtlich?
Wir fühlen uns jetzt mental enorm stark. Unsere beste Leistung habe wir beim 1:1-Unentschieden bei Rapid gezeigt, auch wenn wir nicht gewonnen haben. Aber daran war leider auch der VAR schuld, der bisher bei strittigen Entscheidungen so gut wie nie auf unserer Seite war.
Ihr Wort hat im Team Gewicht. Sie sind ein absoluter Führungsspieler. Wie geht man damit um?
Das unterstreicht schon alleine meine Position als Torhüter. Ich versuche, jungen Spielern Halt zu geben, wenn ich das Gefühl habe, dass sie dies brauchen. Und ich spreche Dinge eben klar an. Ich bin 2019 als Youngster hierhergekommen, versuche nun meine Erfahrung einzubringen. Diesen Status habe ich mir mit meinen Leistungen erarbeitet.
Sie ragten selbst im schlechten Herbst noch aus dem Team heraus. Laut Bundesliga-Statistik haben Sie im Grunddurchgang 91 Schüsse pariert. Das ist der Höchstwert aller Torhüter. Wie schafft man es, dieses Level zu halten, oder sogar noch zu verbessern?
Die Konstanz ist sicher meine große Stärke. Für mich war von klein auf klar, dass ich auf der Position des Torhüters spielen will. Und ich habe das Gefühl, mich auch von Jahr zu Jahr zu verbessern. Nun bin ich 29 Jahre alt und im besten Tormann-Alter. Ich denke, dass ich noch viele Jahre auf diesem Niveau spielen kann und will.
Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wie es nach Ihrer Torhüterkarriere weitergeht? Könnten Sie sich etwa vorstellen, ganz in Vorarlberg zu bleiben?
Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Wenn ich mich hier glücklich fühle, kann meine Zukunft auch in Vorarlberg liegen.
Wenn Sie nun auf fast fünf Jahre in Lustenau zurückblicken. Was bleibt da in der Erinnerung?
Das Halbfinale im ÖFB-Cup gegen Wacker Innsbruck mit fast 8000 Zuschauern im Rücken ist unvergesslich. Meine glücklichsten Fußballjahre bisher waren die Aufstiegssaison und das erste Bundesligajahr. Da haben wir uns in einen richtigen Flow gespielt, hätten uns selbst vor den Bayern nicht gefürchtet.
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