Der deutsche Fußball-Experte Marcel Reif sagte in der Bild-Show „Reif ist live“: „Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Ralf Rangnick im Sommer neuer Trainer von Bayern München wird.“ Fakt ist: Die Bayern-Entscheider Max Eberl und Christoph Freund kennen Rangnick sehr gut. Dazu wohnt Österreichs Teamchef in Salzburg in Obertrum am See, hätte es nicht weit nach München.
Rangnick ignoriert wie immer alle Spekulationen. Dafür hielt er im Performance & Competence Center des Österreichischen Golfverbands (ÖGV) in Oberwaltersdorf einen Workshop über Teambuilding und Motivation. Längst legendär sind seine Karabiner. Diese verteilte er nach dem 4:1-Auftaktsieg in der EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan an alle Spieler und Betreuer persönlich. Der Name ist eingraviert. Dazu sind die Umrisse Österreichs und ein wichtiges EM-Datum (keines aus der Vorrunde) drauf. Rangnick sagte damals: „Lasst uns unser gemeinsames Ziel immer vor Augen haben! Nicht nur rund um die Länderspiele, auch dann, wenn wir einander nicht sehen.“
Das Nationalteam als Seilschaft
Das Motto der Karabiner-Aktion lautet Seilschaft! Rangnick betonte: „Wir sind ein Team, darum dieser Karabiner. Jeder ist ab sofort wichtig, dass wir unser Ziel erreichen. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen. Und jeder muss sich auf den anderen verlassen können.“ Jeder neu nominierte Spieler erhält übrigens ebenfalls einen Karabiner. In Oberwaltersdorf ergänzte der Deutsche lächelnd, dass er für die Karabiner mehrere Baumärkte anfahren musste.
„Man muss die Herzen der Mitarbeiter erreichen“
ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny hielt nach dem von ihm eingefädelten Vortrag fest: „Wie er sich mit jedem Teamspieler individuell auseinandersetzt, mit großer Wertschätzung und vielen kleinen Puzzleteilen alle motiviert, ist sehr beeindruckend.“ Immer wieder schickt der Teamchef jedem Spieler persönliche Nachrichten, gratuliert auch jedem zum Geburtstag, lässt Videos produzieren. In früheren Vorträgen für Führungskräfte betonte Rangnick stets: „Um Mitarbeiter von einer Vision zu überzeugen und nachhaltig mitzunehmen auf eine Reise, muss man sie inspirieren, sie berühren. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass man ihre Herzen und Seelen erreichen muss.“
So entstand der ÖFB-Song „Hoch gwimmas (n)imma“
Ex-Golfprofi Martin Wiegele, heute Playing- und Touringcoach für den Verband, sagte: „Rangnick macht nicht nur seinen Job. Er interessiert sich wirklich sehr für die Persönlichkeit jedes einzelnen Spielers und dessen Weiterkommen.“ Sehr gut gefiel dem Steirer, der Rangnick ein Golftee seines Lieblingsklubs AS Roma schenkte, die Entstehungsgeschichte des ÖFB-Songs „Hoch gwimmas (n)imma von AUT of Orda: „Nach dem Sieg gegen Italien im November 2022 sangen die Spieler im Bus Austropop-Lieder. Beim Hotel ordnete der Teamchef eine Zusatzrunde an, da die Stimmung so gut war. Da kam ihm die Idee für ein eigenes Lied.“
Wiegele könnte sich Rangnick sehr gut bei Bayern vorstellen. „Er ist ein Typ wie die beiden Münchener Triple-Trainer Hansi Flick und Jupp Heynckes. Aber noch besser wäre es, wenn er in Österreich bleibt.“
„Kommt sehr sympathisch rüber“
Nach dem Vortrag war dann der Teamchef Schüler, analysierten mehrere Nationaltrainer hochwissenschaftlich den Golfschwung von Rangnick, der mit seinem ÖFB-Golfbag in den GC Fontana gekommen war. Österreichs Golfpionier Markus Brier, der einst als Sechsjähriger beim FC Stadlau kickte, erzählt: „Das ist nicht leicht, wenn dir so viele auf den Schläger schauen. Aber Ralf Rangnick war sehr entspannt, hatte Spaß. Er kommt sehr sympathisch rüber.“
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