Slalomkugel-Gewinner Manuel Feller freut sich auf den „kitschigsten Moment meiner Karriere“ – und träumt von einer WM-Medaille in einem Jahr: „Ich bin definitiv noch nicht fertig, bin hungrig nach mehr. Die Emotion im Ziel bei einem Erfolg – die macht süchtig!“
„Krone“: Den Frust, Kristall auf dem Sofa und nicht in einem Zielraum zu gewinnen, hast du verdaut?
Manuel Feller: Frust kann man’s nicht nennen. Es war halt alles sehr weit weg, mit wenig Emotion verbunden. Ich habe auch gar nicht gefeiert, weil das Gefühl nicht da war. Mit dem Team wär’s schon schöner gewesen.
Gar nicht gefeiert? Das klingt nicht nach dir …
Ich war ganz im Modus auf Kranjska Gora, schau aufs Handy – und das war’s. Ich hab zwei Bier getrunken – und die musste ich erst im Supermarkt holen.
Ist die Slalom-Kugel in gewisser Weise auch eine Art von Genugtuung?
Definitiv. Es ist der bislang größte Erfolg meiner Karriere, keine Frage. Der beste Slalom-Fahrer der Saison zu sein, bedeutet mir schon einiges. Noch dazu mit vier Siegen, was zuletzt Marcel Hirscher (Anm. 2018/19 fünf Erfolge) gelungen ist. Die Kugel ist eine Belohnung für viel harte Arbeit und für das Immer-wieder-Aufstehen.
Wie auch im vergangenen Sommer, oder?
Ja. Ich hatte an ein Jahr Pause gedacht, weil ich die Folgen des Sturzes bei der WM bis in den August gespürt habe. Aber dann kam der extrem gute Chile-Kurs – und ich habe die Freude am Skifahren wieder gefunden. Dadurch kam ich in der Vorbereitung auch zu mehr Skitagen als je zuvor. Sicher ein Grund für meine Stabilität in diesem Winter. Gemeinsam mit dem großen Schritt auf dem Materialsektor, der uns gelungen ist.
Aber die Rückenschmerzen haben dich auch in diesem Winter verfolgt.
Ich werde mein Leben gewisse Probleme haben. Aber es war die erste Saison meiner Karriere, in der nicht noch etwas passiert ist. Dass sich mein Nerv irgendwann meldet – das kenn ich, damit kann ich umgehen. Das ist seit meinem ersten Bandscheibenvorfall vor elf Jahren so, das bleibt so.
Du bist derzeit Zweiter im Gesamtweltcup – willst du da auf dem Stockerl bleiben?
Zweiter im Gesamtweltcup – wenn man das sagen kann, ist es was Schönes, keine Frage. Ich will noch zwei gute Rennen absolvieren – und dann behalte ich diese Position auch.
Nächstes Jahr findet hier in Saalbach die WM statt. Wie hungrig bist du nach Erfolg?
Sehr hungrig, auf jeden Fall. Ich sehe diese zwei Rennen des Finales schon als Generalprobe für die WM. In den vergangenen Jahren haben ja viele Leute oft gesagt: Jetzt ist er fertig, der Feller, jetzt ist’s vorbei mit ihm. Aber vorbei ist es, wenn ich es sage, dass es vorbei ist. Und ich bin definitiv noch nicht fertig, bin hungrig nach mehr. Die Emotion im Ziel bei einem Erfolg – die macht süchtig! Und es gäbe nichts Schöneres, als bei einer WM daheim auf dem Podium zu stehen.
Das wäre fast kitschig.
Es ist auch kitschig, bei einem ,Finale dahoam‘ die Kristallkugel in die Hand zu bekommen. Vor all den Freunden und Bekannten.
Zum Slalom am Sonntag reist halb Fieberbrunn in den „Nachbarort“ Saalbach?
Na ja, halb Fieberbrunn, aber zwei Busse sind’s in jedem Fall. Unglaublich, einer der kitschigsten Momente, die es gibt. Und ich möchte den Leuten im Rennen auch zeigen, warum ich diesen Glasbecher in die Hand bekomme.
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