Mehrere Cyberangriffe
Ukraine-Hacker legen russisches Wahlsystem lahm
Ukrainische Hacker haben offenbar das Computer-Wahlsystem in Russland angegriffen. Der Dienst war nicht mehr zu erreichen. Auch die Putin-Partei „Einiges Russland“ berichtet von einem Angriff.
„Die Website der russischen Behörden ist abgestürzt. Das Wahlsystem ist abgestürzt“, verlautete am Samstag aus Geheimdienstkreisen in Kiew gegenüber der Nachrichtenagentur Ukrinform. Hacker des Geheimdienstes hätten alle Sicherheitssysteme umgehen können. „Das wird jetzt bis zum Ende der Abstimmung weitergehen.“
Außerdem würden Angriffe auf die Präsenz der Kreml-Partei „Einiges Russland“ durchgeführt, hieß es von dem ukrainischen Geheimdienstvertreter. Die einst mit der FPÖ befreundete russische Regierungspartei hatte zuvor von einem Hackerangriff berichtet. Demnach wurde die Online-Präsenz von „Einiges Russland“ durch einen „Denial of Service“-Angriff lahmgelegt. Alle nicht unbedingt erforderlichen Dienste seien eingestellt worden.
Putin will Macht einzementieren
Die Wahl ging am Samstag in den zweiten von drei Abstimmungstagen. Sie hatte schon am Freitag begonnen, was als Versuch des Kreml gewertet wurde, Werktägige über ihre Vorgesetzten zur Abstimmung zu nötigen. Als Einfallstor für Manipulationen wurde auch die erstmals mögliche elektronische Stimmabgabe gesehen. Auch Kreml-Chef Wladimir Putin gab seine Stimme von seinem Büro aus per Computer ab.
Nach fast einem Vierteljahrhundert an der Macht will sich Putin mit der Abstimmung eine fünfte Amtszeit für die nächsten sechs Jahre sichern. Nach Angaben der Wahlleitung sind mehr als 100 Millionen Menschen im größten Flächenland der Erde aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Verteilt über elf Zeitzonen läuft die Abstimmung bis Sonntagabend um 19 Uhr.
Zwar ist die Opposition von der Wahl ausgeschlossen, und die drei anderen zugelassenen Kandidaten sind politisch auf Linie des Kremls. Trotzdem verfolgen die russischen Behörden nervös, wie sich zwei Jahre Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Repression im Inneren auf die Zustimmung zu Putin auswirken werden.
Kreml will hohe Wahlbeteiligung
So wird Berichten zufolge Druck vor allem auf Staatsbedienstete und andere von öffentlichem Geld abhängige Wähler und Wählerinnen ausgeübt, um die Beteiligung nach oben zu treiben. Am ersten Wahltag am Freitag kam es an mehreren Orten vor, dass Protestierende Farbe in Wahlurnen leerten, um abgegebene Stimmzettel ungültig zu machen.
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