Die Medienwelt trauert um einen der wohl bekanntesten TV-Macher Österreichs. Thaddäus „Teddy“ Podgorski starb mit 88 Jahren. Die Würdigungen für die Fernsehlegende kommen aus allen Richtungen.
Fritz Hausjell, Professor am Wiener Institut für Publizistik und Präsident der Österreich-Sektion von Reporter ohne Grenzen, schrieb auf Facebook: „Österreich verliert mit Teddy Podgorski einen gewichtigen Teil seines Fernsehgedächtnisses. Mit Wehmut blicke ich zurück auf zahlreiche Begegnungen. Seine Erinnerungen waren gekennzeichnet durch scharfen analytischen Blick und enorme Fähigkeit des pointierten Erzählens. Ich bedauere jede Minute seiner Darbietungen, die wir nicht aufgezeichnet haben.“ Hausjell bezeichnete Podgorski zudem als „großen TV-Macher mit Rückgrat“.
ORF- Generaldirektor Roland Weißmann zeigte sich „zutiefst betroffen“: „Thaddäus Podgorski war der erste TV-Praktiker, der den ORF als Generalintendant leitete – er kannte den ORF wie sonst kaum ein anderer. Mit dem Ausbau des 3sat-Programmes, der TV-Regionalisierung und den zahlreichen Volksgruppensendungen hat Podgorski wesentliche Säulen für einen starken ORF errichtet.“
Programmideen bis heute Fixpunkte
Viele seiner Programmideen und Programmimpulse seien nach wie vor Fixpunkte im ORF-Programm, so der ORF-Chef. Podgorski entwickelte unter anderem Sendungen wie „Universum“, die „Zeit im Bild“ oder „Bundesland heute“. „Im Namen des ORF wünsche ich den Angehörigen viel Kraft, mein tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen“, teilte Weißmann mit.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen schrieb auf Twitter: „Was wäre der ORF ohne ZIB, Universum & Seitenblicke? Teddy Podgorski hat die Fernsehlandschaft geprägt wie sonst kaum jemand und im ORF mit Regionalisierung & Minderheitenredaktion wichtige Weichen gestellt. Er wird fehlen! Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie.“
„Großer Verlust einer TV-Legende“
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bezeichnete Podgorski als „TV-Legende“, der den ORF „in vieler Hinsicht neu erfunden habe“: „Sein Tod ist ein großer Verlust, meine Gedanken sind bei seiner Familie und allen, die ihn schätzten und mochten. Ruhe in Frieden!“
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) nannte den einstigen ORF-Generalintendanten einen „Fixbestandteil im Wohnzimmer der Österreicher:innen. Seine Gabe zu vermitteln wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.“
„Vermittler der Medienlandschaft“
„Mit dem Tod von Teddy Podgorski müssen wir uns von einem großen Vermittler und einer bedeutenden Figur der österreichischen Medien- und Kulturlandschaft verabschieden“, so Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Neben seiner prägenden Zeit beim ORF, in die unter anderem die Etablierung der Bundesländersendung ,Wien heute‘ und der Minderheitenredaktion fiel, werde Podgorski nicht nur in der Bundeshauptstadt auch für seine Arbeit als Theaterregisseur, etwa am Theater in der Josefstadt oder an den Wiener Kammerspielen, in Erinnerung bleiben.
Walter Gröbchen, Musikproduzent, Blogger und langjähriger Ö3-Mitarbeiter schrieb auf Facebook: „Teddy Podgorski war der originellste, coolste und liberalste Generalintendant, den der ORF je hatte. Kein Macht-, sondern ein Medienmensch, ein authentischer, zutiefst Kreativer, gelassen Widerspenstiger und gewitzter Schmähführer. R.I.P.“
ORF ändert Programm
In memoriam des verstorbenen ehemaligen ORF-Generalintendanten Thaddäus „Teddy“ Podgorski ändert der Sender sein Programm. Neben Nachrufen in unter anderem „Wien heute“ (19 Uhr) und „Seitenblicke“ (20.05 Uhr) in ORF 2 steht am morgigen Sonntag das TV-Porträt „Der Teddy – Eine Fernsehlegende“ (16 Uhr, ORF 2) auf dem Programm, Ö1 sendet um 16 Uhr eine Ausgabe der Reihe „Hörbilder“ mit dem Titel „Podgorski – eine Annäherung“ von Günter Kaindlstorfer aus dem Jahr 2020.
In der Doku „Der Teddy – Eine Fernsehlegende“ begibt sich Podgorski an jene Orte, die für sein Leben prägend waren: Vom Gemeindebau in Wien Simmering über das Stiftsgymnasium Admont, das legendäre Wiener Lokal Gutruf bis in das ORF-Zentrum am Wiener Küniglberg. ORF III würdigt Podgorski mit einem monothematischen „Kultur Heute Spezial“ am Montag (19.45 Uhr) und zeigt die Doku „Der Teddy“ am Dienstag um 21.55 Uhr mit einer anschließenden „Langen Nacht in memoriam Teddy Podgorski“ mit Ausgaben der Kultreihen „Seinerzeit“ und „Jolly Joker“.
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