Der große Schlafreport des Landes: Männer dösen schneller ein als Frauen. Knapp jeder Zweite wacht aber zumindest einmal in der Nacht auf. Sorgen, Stress und psychische Probleme steigen.
Heute Nacht kein Auge zugedrückt oder geschlafen wie ein Murmeltier? Diese Sätze hört man öfters. Allgemein verläuft unsere Nachtruhe besser als gedacht. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle IMAS-Report.
7,2 Stunden Schlaf unter der Woche
Demnach besteht die Traumwelt der Österreicher aus 7,2 Stunden Schlaf während der Woche. Das entspricht einer Zunahme von sechs Minuten gegenüber der Studie, die 2017 durchgeführt wurde. 14 Prozent ruhen sogar zwischen 8,5 und 10 Stunden. Unsere generelle Zu-Bett-geh-Zeit ist zwischen 22 und 23 Uhr.
Rund jeder Zweite schläft in der Nacht durch, rund jeder Fünfte wacht aber mehrmals auf in der Nacht, Hauptgrund dafür sind psychische und körperliche Belastungen.
DDr. Paul Eiselsberg, IMAS
Stress als „Top-Schlafräuber“
An den Wochenenden verbringen alle mehr Zeit im Bett, da schaffen wir durchschnittlich 8,2 Stunden. Mehrheitlich ruhen die Österreicher nachts sehr gut, je jünger, desto besser. Interessant an der Studie ist, dass weder Geschlecht noch Bildung einen Einfluss auf unsere Ruhephasen haben. Gegenüber der letzten Umfrage vor Corona sind aber Sorgen, Stress und psychische Probleme gestiegen. Fast jeder Dritte gibt das als „Top-Schlafräuber“ an.
Und wie viel Ruhezeit im Bett benötigen wir? Die meisten meinen, 7,9 Stunden sind optimal. Somit liegt eine Diskrepanz zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Schlafdauer vor. Bis wir wirklich alles rundherum vergessen, dauert es übrigens 17 Minuten. Bei Männern geht das „Schäfchen zählen“ schneller als bei Frauen. Interessanterweise wacht fast jeder Zweite in der Nacht mindestens einmal auf, 18 Prozent sogar mehrmals.
Gefährdungsfaktor Müdigkeit
„Zu den Folgen fehlenden Schlafes zählen Tagesmüdigkeit, Energie- und Motivationsverlust und Konzentrationsprobleme. Ein weiterer Gefährdungsfaktor – vor allem am Steuer oder an Maschinen – ist vermindertes Reaktionsvermögen“, warnt Primarius Dr. Bruno Pramsohler, Experte dieses speziellen medizinischen Faches und wissenschaftlicher Leiter der Schlafmedizin im „BLEI BERG“-Retreat.
Zu den Auslösern der nächtlichen Ruhelosigkeit zählt der Top-Arzt vor allem den Stress: „Wer tagsüber unter Druck steht und keinen Ausgleich findet, nimmt seine Sorgen mit ins Bett, und das führt zwischen Decke und Kissen zu beträchtlicher Unruhe.“
Beruhigende „Diagnose“ des „Schlummer“-Docs: „Bei Schlafstörungen, die lediglich durch kurzfristige Stresssituationen hervorgerufen werden oder wegen eines besonderen Ereignisses entstehen, muss man sich noch keine großen Gedanken machen. Chronisch wird es erst, wenn man mehr als dreimal die Woche und länger als einen Monat lang keinen ausreichenden und vor allem auch erholsamen Schlaf findet!“
Den Welttag des Schlafes am 17. März nimmt der renommierte Mediziner – ebenso wie der St. Pöltner Psychologe und Extrembergsteiger Dr. Ronald Newerkla – zum Anlass, an Betroffene zu appellieren, bei lang anhaltenden Störungen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei der Bewältigung von Problemen spielt Schlafhygiene eine zentrale Rolle. Ich vermeide abends auch stimulierende Substanzen wie Koffein.
Extremalpinist Dr. Ronald Newerkla
In der Natur liegt echte Schlafeskraft
Geheimrezept des niederösterreichischen Achttausenderbesteigers Kraft seiner Touren und Outdoor-Aktivitäten: „Die Ruhe der Natur suchen und sich dort ausreichend bewegen. Denn wer vom Arbeitsplatz zwar geistig erschöpft, aber körperlich überhaupt nicht ausgelastet war, nach Hause kommt, fällt weniger leicht in einen Schlafzustand.“
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