500 Meter lang war die Schlange vor dem russischen Konsulat in der Stadt Salzburg. Der Grund: Exil-Russen wollten ihren Präsidenten wählen. Mehrere Stunden mussten die wahlwilligen Russen vor dem Konsulat in der Menschenschlange stehen. Enormen Andrang gab es auch in Wien, wo ebenfalls Hunderte Menschen zur Wahl gingen.
Tausende Auslandsrussen bewiesen am Sonntag eine Engelsgeduld. Sie standen für mehrere Stunden vor dem russischen Konsulat in der Bürglsteinstraße in der Stadt Salzburg an, um ihre Stimme abzugeben. Denn noch bis zum Abend haben die Russen Zeit, ihren Präsidenten zu wählen.
Auch in Wien Proteste
Um 14.30 Uhr standen rund 1300 davon vor der russischen Niederlassung in der Schlange an. Rund 33.000 Russen wohnen in Österreich. Ihr Wahlrecht können sie bei Wahlen lediglich in der Botschaft in Wien und im Konsulat in Salzburg ausüben. Auch aus dem Nachbarland Deutschland strömten zahlreiche Russen zur Stimmabgabe nach Salzburg. Mehrere Konsulate, etwa in München, sind geschlossen.
Auch in Wien machte sich Protest bemerkbar. Der größte Ansturm in der Bundeshauptstadt war kurz vor 12 Uhr zu beobachten. Vor der russischen Botschaft im dritten Bezirk standen zur Spitzenzeit etwa knapp 1300 Personen, die auf den Einlass zur Wahlurne warteten. Eine Schlange von etwa 350 Meter Länge war die Folge.
In Russland gibt es seit 20 Jahren keine freien und fairen Wahlen. Umso wichtiger ist es, hier und jetzt ein Zeichen zu setzen.
Philosophie-Studentin Alisa S. (21) ist extra aus Prag (Tschechien) nach Wien gereist
Medizinstudent Lev I. (21), in hellgrauem Sweater mit Russlandflagge, sagt nach der Stimmabgabe: „Ich stehe hinter dem Präsidenten. Er ist gut für unser Land.“ Philosophie-Studentin Alisa S., die extra aus Prag angereist ist, ist gegen Putin. Für sie und ihre Freunde ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen. Bei welchen (Pseudo-)Gegenkandidaten sie ihr Kreuz gemacht hat, will sie nicht verraten. Was auffällt: Sehr viele junge Menschen warten hier geduldig, bis sie zur Urne kommen.
Eine Überraschung wird bei der Wahl freilich ausbleiben. Zur Auswahl am Stimmzettel stehen lediglich der aktuelle russische Präsident Wladimir Putin und drei weitere getreue Kandidaten. Kritiker der Regierung und Ukraine-Krieg-Gegner wurden zur Wahl erst gar nicht zugelassen.
Protestaktionen in Russland
In Russland selbst ist es am Wochenende zu Protesten gegen Putins Herrschaft gekommen. Auch dort bildeten sich vor Wahllokalen lange Warteschlangen. Anhänger des gestorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny hatten dazu aufgerufen, um wählen zu gehen und damit ein unverfängliches Protestzeichen zu setzen. Das Bürgerrechtsportal OVD-Info zählte rund 50 Festnahmen.
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