Seit 25 Jahren ist Wladimir Putin in Russland an der Macht. Zur diesjährigen Präsidentenwahl pilgerten Hunderte Russen am Sonntag zur Stimmabgabe nach Salzburg – darunter auch zahlreiche Kritiker. Für die Wahl-Show des Kremls standen sie stundenlang Schlange, am Ende gewann aber erneut Putin.
„Natürlich wähle ich meinen Präsidenten“, sagte eine Russin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Die Frau um die 60 meint damit aber sicherlich Wladimir Putin. Bis gestern, Sonntag, 20 Uhr, konnten Auslandsrussen, wie ebenjene Frau, ihre Stimme bei der russischen Präsidentenwahl abgeben.
Hunderte im Exil lebende Russen waren nach Salzburg gepilgert. Vom russischen Konsulat in der Bürglsteinstraße reichte die Menschenschlange über die Karolinenbrücke und vorbei am Bezirksgericht. Am Nachmittag zählten Wahlhelfer 1300 Menschen am Gehsteig. Bis zu vier Stunden standen die Wähler an, um von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Viele davon aus Deutschland, denn das Konsulat in München blieb geschlossen.
Wir wollen versuchen, das wirkliche Ergebnis der Wahl abzubilden
Natalia Korotkova, Verein „Free Russians“ und Wahlbeobachterin
Das Ergebnis brachte Putin als Sieger
Die Auswahl in der Wahlkabine war freilich begrenzt. Neben Langzeitherrscher Wladimir Putin wurden lediglich drei weitere Kandidaten zur Wahl zugelassen. Allesamt mussten sie dem Kreml gewogen sein und durften auch nicht kritisch gegenüber dem Angriffskrieg sein. Eines war aber noch vor Wahlschluss sicher: Das Ergebnis wird einen sicheren Sieg für Putin bringen.
Natalia Korotkova schätzt schon am Nachmittag, dass der Kreml bald ein Ergebnis von weit über 70 Prozent für Putin verlautbaren wird. Die Auslandsrussin und Putin-Kritikerin führt für eine Organisation Nachwahlbefragungen durch. „Wir wollen versuchen, so das wirkliche Ergebnis der Wahl abzubilden“, sagt die junge Frau, die aus München angereist war. Korotkova beobachtet das Geschehen um das Konsulat genau. „Es wird einige geben, die ungültig wählen“, sagt sie. Im offiziellen Kreml-Ergebnis wird das aber wohl niemals aufscheinen. Stattdessen wurde noch am Abend das Wahlergebnis mit dem strahlenden Sieger Putin präsentiert.
Friedlicher Protest für Opposition
Die Wahl ging völlig friedlich über die Bühne, trotz Hunderter vor dem Konsulat. Einzig eine Protestkundgebung von Anhängern des jüngst verstorbenen Regime-Kritikers Alexei Nawalny sorgte auf der anderen Straßenseite kurz für Aufsehen.
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