Ralph Hasenhüttl geht die Aufgabe Wolfsburg bei seiner „Revival-Tour“ in der deutschen Fußball-Bundesliga mit einem klaren Ziel an. „Wir müssen versuchen, wieder Siege zu erreichen, um uns in der Liga zu halten. Wir müssen uns stabilisieren“, sagte der Neo-Cheftrainer des Tabellen-14. am Montag bei seiner offiziellen Vorstellung. Hasenhüttl war tags davor als Nachfolger von Niko Kovac präsentiert worden. Für den Steirer endete damit eine Schaffenspause von eineinhalb Jahren. Er habe wieder „den Hunger verspürt“.
Hasenhüttl betreute im deutschen Oberhaus bereits den FC Ingolstadt (2013-2016) und RB Leipzig (2016-2018), ehe er zum FC Southampton nach England wechselte. Von 2018 bis November 2022 war der ehemalige Stürmer für die Südengländer in der Premier League tätig. Nun freue er sich, wieder in Deutschland tätig zu sein, meinte der 56-Jährige: „Ich weiß, was ich der Bundesliga zu verdanken habe.“
„Da hat man ein Leben, wie es vor dem Fußball war“
Die Auszeit sei nach dem Aus in Southampton nötig gewesen, merkte Hasenhüttl an. „Ziemlich leer“ sei er danach gewesen. Er habe in den letzten eineinhalb Jahren kein einziges Interview gegeben, habe unerkannt in Lokale gehen können. „Da hat man ein Leben, wie es vor dem Fußball war. Das war sehr angenehm“, so Hasenhüttl. Von der WM in Katar Ende 2022 habe er nur drei Spiele angesehen. „Ich war nicht in der Lage, Fußball zu gucken.“
Nun sind die Akkus wieder aufgeladen. „Ich hatte genug Zeit, mich zu erholen und habe den Hunger verspürt, wieder zu arbeiten“, meinte Hasenhüttl. Deshalb habe er auch nicht lange überlegen müssen, als die Anfrage aus Wolfsburg gekommen ist. Die Motivation ist groß. „Das Wissen im Kopf, das man nach so langer Zeit als Cheftrainer hat, lechzt danach, genutzt zu werden“, erklärte der gebürtige Grazer. „Es ist eine Art von Revival-Tour in einer Liga, die ich immer verfolgt habe. Die ich sehr gut kenne und als sehr stark einschätze.“
Erstes Kennenlernen im Sommer
Laut VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz kam es im Rahmen des Trainingslagers in Seefeld im vergangenen Sommer zu einem ersten Kennenlernen, danach sei man in Kontakt geblieben. Konkret wurde ein Engagement von Hasenhüttl aber erst nach der Niederlage in Augsburg am vergangenen Samstag (1:3). „Da haben wir gesehen, dass die Mannschaft einen neuen Impuls braucht“, sagte Schindzielorz.
Ziel: Klassenerhalt
Für Hasenhüttl geht es in der zweiwöchigen Länderspielpause nun einmal darum, die verfügbaren Spieler kennenzulernen. Das Ziel ist mit dem Klassenerhalt klar abgesteckt. Von den vergangenen 20 Liga-Spielen gewann Wolfsburg nur zwei, die 2024 noch sieglose Mannschaft mit den beiden Österreichern Patrick Wimmer und Pavao Pervan liegt aktuell sechs Punkte vor dem Relegationsplatz.
Wie lange der Vertrag von Hasenhüttl bei den Niedersachsen läuft, wurde nicht bekannt. Von einem längerfristigen Engagement ist die Rede. Auch sein neues Trainerteam ist noch nicht gebildet. Mit den Wolfsburgern will Hasenhüttl seinen Vorstellungen von Fußball treu bleiben. Geprägt sei er natürlich vom RB-Stil – dem Spiel gegen den Ball – geworden, gab er am Montag zu. „In Southampton habe ich mich aber ein bisschen losgelöst von der Eindimensionalität im RB-Kosmos.“
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