Realität in Russland
„Bei Kritik lege das Smartphone in die Mikrowelle“
Am Tag nach der Russland-Wahl beginnt nun die große Analyse: Wie wird die weitere Präsidentschaft Wladimir Putins verlaufen? Wie geht’s in Russland den Menschen aber auch im Alltag? krone.at-Russland-Expertin Angelika Eliseeva lässt im krone.tv-Interview tief blicken.
Eliseeva, die selbst längere Zeit in Moskau gelebt und gearbeitet hat, beurteilt die Situation in Russland wie folgt: „Die Unzufriedenheit ist natürlich sehr groß und es ist der Mut jedes einzelnen, der sich trotz dieser Repressionen und der langen Lagerhaft auf die Straße gehen und Protestaktionen zu unternehmen traut, sehr hoch anzurechnen. Ich ziehe da vor jedem einzelnen meinen Hut!“
Verhaftete würden in U-Haft sitzen und es gäbe bereits Videos, die zeigen, dass eine Dame, die färbende Flüssigkeit in eine Wahlurne geschüttet hat, bereits in U-Haft sei und auf der Anklagebank im Gerichtssaal in Käfigen sitzen würde. Eliseeva: „Die Anklagebank ist von einem Käfig umgeben, in dem Häftlinge eingesperrt werden.“
Während ihres Jobs als Journalistin in Moskau gab es einige Situationen, wo sie bereits eine Art Paranoia entwickelt hatte. Deshalb habe sie einige Spielregeln beherzigt. Etwa: „Willst du etwas Kritisches sagen, dann lege das Smartphone in die Mikrowelle, dann kann man dich nicht so gut abhören.“
Was die Zufriedenheit der Russinnen und Russen mit Präsident Putin betrifft, meint die krone.at-Redakteurin: „Die russische Bevölkerung ist sehr diktatorisch geprägt und findet es einfach bequem, einen starken Anführer zu haben. Und sie machen dann oft, wie er sagt.“
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