„Fahndungsplakate“ nach Mitgliedern des Strafsenats könnten für die Urheber jetzt ein teures juristisches Nachspiel haben.
Aufregung herrscht nach wie vor in Hütteldorf. Nach dem Derby-Skandal – sportlich schlug Rapid am 25. Februar die Austria 3:0 – fielen Spieler und ein Co-Trainer der Grün-Weißen durch homophobe Gesänge und andere Beleidigungen auf.
Sanktionen gegen Spieler und Funktionäre
Die Bundesliga reagierte dementsprechend, sperrte neben einigen Spielern auch einen Co-Trainer. Genau jene Sanktionen waren mutmaßlich einigen Rapid-Fans ein Dorn im Auge.
„Fahndungsplakate“ aufgestellt
Denn vergangene Woche waren plötzlich „Fahndungsplakate“ mit den Namen und Fotos der acht Mitglieder des Strafsenats der Bundesliga nahe dem Stadion zu finden – samt Aufruf zur Bekanntgabe des Aufenthaltsorts der Genannten an die Westtribüne von Rapid.
Der Staatsanwaltschaft Wien wird eine Sachverhaltsdarstellung zur strafrechtlichen Prüfung übermittelt.
Philipp Haßlinger, Pressesprecher Polizei Wien
„Nicht unbedingt eine subtile Drohung“
Von der Polizei heißt es dazu: „Der Staatsanwaltschaft Wien wird eine Sachverhaltsdarstellung zur strafrechtlichen Prüfung übermittelt.“ Top-Anwalt Nikolaus Rast: „Jede auf dem Plakat abgebildete Person kann jetzt zivil- und strafrechtlich dagegen vorgehen. Schmerzensgeld- oder Schadenersatzforderungen könnten auf den oder die Täter zukommen.“ Und der Anwalt weiß: „Kennt man die Szene, dann muss man auch von einem offensichtlichen Aufruf zur Gewalt sprechen.“ Das eröffne viele weitere juristische Möglichkeiten.
Bei den Rapid-Fans rumort es
Der ÖFB verurteilt die Anfeindungen gegen das Gremium in einer Aussendung aufs Schärfste. Auch der SK Rapid distanziert sich von den verbreiteten Inhalten. Bei den Rapid-Fans selbst rumort es nach dieser Aktion ebenso. Viele, die auch im Block West stehen, würden darüber nur den Kopf schütteln, so ein Anhänger. Die Austria will sich nicht äußern, da es eine Rapid-interne Angelegenheit sei.
Aus den Sanktionen gelernt hat ein Teil der Hütteldorfer wohl nicht, denn auch beim Spiel gegen den LASK flogen bei einem Eckball Gegenstände. Zudem wurden ÖFB, Bundesliga und Journalisten mit Transparenten „wenig charmant begrüßt“.
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