WWF-Forderung:

Tiwag-Plan ändern, damit Platzertal nicht absäuft

Tirol
19.03.2024 09:53

Das Megaprojekt Kaunertal ist „ein Planungsfossil, mit dem die Tiwag das unberührte Platzertal samt seiner Moor- und Feuchtgebiete sinnlos für immer zerstören würde. Doch es gibt Alternativen“, zeigt der WWF in der Kraftwerksdebatte nun auf.

Seit 15 Jahren laufe nun schon das UVP-Verfahren für den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal. „Eine der längsten Umweltprüfungen, die Österreich je hatte“, betont WWF-Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek. 400 Verbesserungsaufträge seien erteilt worden, „doch das Projekt ist nicht adaptierbar. Es sind einfach veraltete Pläne“.

Baustelle im Kühtai für Erweiterung Sellrain-Silz: Noch immer relativ kleines Projekt (Bild: Sebastian Froelich)
Baustelle im Kühtai für Erweiterung Sellrain-Silz: Noch immer relativ kleines Projekt

Verschiedene Arten von Speichern
Dass es zusätzliche Möglichkeiten für Regelenergie bzw. zur Spitzenstromerzeugung geben muss, um die Schwankungen aus Sonnenstrom und Windkraft auszugleichen, wird auch vom WWF nicht bestritten. Doch es gebe auch andere Möglichkeit zur Stabilisierung der Netze bzw. zur Speicherung von überschüssigem Strom: „Ein weit verzweigter Netzausbau, Lastmanagement und Batteriespeicher“ nennt Energieexperte Jürgen Neubarth (e3 consult GmbH) dazu Beispiele.

Speicher zwei Täler weiter verlegen
In einer vom WWF beauftragten Studie kommt er zum Schluss, dass ein weiterer Ausbau der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz das Kaunertal-Projekt überflüssig machen könnte – durch eine Verlegung der Pumpspeicherkapazitäten zwei Täler weiter.

Zitat Icon

Die Tiwag könnte grundsätzlich weitere Pumpspeicherkraftwerke zwischen den bestehenden Speicherseen Finstertal, Längental und dem in Bau befindlichen Speicher Kühtai errichten. So könnte man auf den geplanten Pumpspeicher im Platzertal verzichten.

Jürgen Neubarth, Studienautor und Energieexperte

Andere zeigen vor, wie es auch geht
Dass Kraftwerke an bestehenden Speicherseen gebaut werden, sei „gelebte Praxis“: Als Beispiele nannte Neubarth Kaprun, Obervermunt oder Lünersee: „Alle wurden bzw. werden ohne zusätzliche Naturzerstörung errichtet.“ Sellrain-Silz sei von der Leistung her klein in Relation zur Speichergröße, ein Ausbau in kurzer Zeit möglich. „Wir fordern die ernsthafte Prüfung dieser Variante. Die Zerstörung des Platzertals ist nicht alternativlos, wie oft behauptet wird! Wir fordern den zuständigen Tiwag-Vorstand Alexander Speckle auf, endlich Vernunft walten zu lassen und naturverträgliche Alternativen anzugehen.“ 

Die letzten unberührten Tiroler Hochtäler seien Naturschätze, „die der Bevölkerung gehören“.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt