Einen Tag nach dem Messerangriff auf einen 21-jährigen Mann, der am Wiener Reumannplatz einer Frau zu Hilfe geeilt war, begab sich Innenminister Gerhard Karner zum Tatort, um sich von einer Schwerpunktaktion der Polizei gegen Jugendkriminalität ein Bild zu machen. „Wenn Jugendbanden ihr Unwesen treiben, werden wir seitens der Polizei mit aller Härte des Gesetzes einschreiten“, erklärte der ÖVP-Minister.
„Wir hatten zuletzt Vorfälle, wo man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Da gibt es jetzt eben entsprechende, robuste Maßnahmen“, so Karner weiter. Neben der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität (EJK), die seit dem heutigen Montag u.a. Kontrollen im öffentlichen Raum durchführen soll, werde derzeit auch ein Waffen- bzw. Messerverbot diskutiert, um diese „Banden zu entwaffnen“.
„Ziel ist es, Kinder zu schützen und Gewalttäter aus dem Verkehr zu ziehen. Die polizeilichen Maßnahmen, die bisher im konsequenten Vorgehen gegen Jugendkriminalität gesetzt wurden, werden in einer Einsatzgruppe gebündelt“, erklärte der Minister beim Lokalaugenschein, an dem auch der Bundeskoordinator der Einsatzgruppe Jugendkriminalität (EJK), Dieter Csefan, teilnahm.
In der „Zeit im Bild 2“ kündigte Karner auch eine Aufstockung des Polizeipersonals an. Konkrete Zahlen ließ er sich aber von Moderatorin Margit Laufer nicht entlocken.
Karner will über Strafmündigkeit diskutieren
Neben den „Sofortmaßnahmen“ ist auch die Strafmündigkeit von Unter-14-Jährigen ein derzeit akutes Thema. Denn Karner ist davon überzeugt, dass auch diese Altersgruppe, „wenn sie Verbrechen“ begehe, „Konsequenzen spüren müsse“.
In den vergangenen Jahren hat die Delinquenz von Unmündigen und Jugendlichen dem Ministerium zufolge stark zugenommen. Wurden 2013 noch 4800 Zehn- bis 14-Jährige wegen Straftaten zur Anzeige gebracht, so waren es 2022 mehr als 9500. Auch die Zahl der wegen Straftaten angezeigten 14- bis 18-Jährigen hat von 24.800 im Jahr 2013 auf knapp 34.000 im Jahr 2022 zugenommen. Zu den häufigsten Delikten zählen Diebstahl, Sachbeschädigung, Körperverletzung, gefährliche Drohung, Einbruchsdiebstahl, aber auch Suchtmitteldelikte.
Messerangriff auf Helfer (21)
Wegen versuchten Mordes wird nach einem Vorfall am Sonntagabend in der Nähe des bekannten Eisgeschäfts Tichy am Reumannplatz ermittelt. Ein 21-Jähriger ist durch Messerstiche schwer verletzt worden. Der junge Mann kam Frauen zu Hilfe, die von einer Gruppe Jugendlicher belästigt worden sein sollen, so die Polizei am Montag. Diese reagierten äußerst aggressiv und attackierten den 21-Jährigen. Sie verfolgten ihn und einer der Gruppe stach zu.
Nach ersten Erkenntnissen hatte der 21-Jährige lediglich die Situation klären wollen und die jungen Männer zur Rede gestellt. Wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Bauer, am Montag auf X mitteilte (siehe oben), handelt es sich bei dem Opfer um einen Grundwehrdiener.
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