Zwei Menschen und dazwischen ein Pfeil mit einem Zwei-Meter-Hinweis. Kurz musste ich dieses Wochenende über das Warnschild in einem Museum nachdenken, bis es sickerte: Ach ja, eines dieser wenigen Überbleibsel aus der Pandemie. Es war justament der 16. März, also genau vier Jahre nachdem Österreich mit dem ersten Lockdown in den Stillstand gezwungen worden war, an dem ich daran erinnert wurde, wie gut der Mensch darin ist, zu vergessen und zu verdrängen.
In vielen Dingen mag das der notwendige Heilungsprozess von dieser Seuche sein, die wie eine „Jahrhundertkatastrophe“ rund um die Welt wütete. Verdrängt sind zum Glück Unwörter der Pandemie wie Social Distancing, Triage, Ausgangssperre und „neue Normalität“. Vergessen sind Klopapierrausch und Maskenpflicht.
Vergessen sind in der allgemeinen Wahrnehmung aber auch die Zehntausenden Opfer, die das Virus gefordert hat. Und denen nur privat im Stillen gedacht wird. So oft denke ich an das lebensfrohe Lachen des Freundes, das das Virus viel zu früh verstummen ließ – und den wir auf seinem letzten Weg nur via Stream begleiten durften.
Andere Länder gedenken ihrer Toten mit Denkmälern, in London z. B. oder Madrid. Als Hort des Trosts, aber auch der Aufarbeitung von all dem, was die Pandemie uns als Gesellschaft genommen hat. Verdrängen mag ein Schutzmechanismus des Menschen sein, auch in unserem Miteinander - vergessen sollten wir jedoch nicht . . .
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