Jetzt wird‘s eng

Trump kann Kaution von 464 Mio. $ nicht aufbringen

Ausland
19.03.2024 06:43

Ex-US-Präsident Donald Trump ist nach Angaben seiner Anwälte nicht in der Lage, eine Kaution in Höhe der ihm auferlegten Geldstrafe von rund 464 Millionen Dollar (427 Millionen Euro) wegen Finanzbetrugs zu hinterlegen. Dies geht aus einem am Montag in New York veröffentlichten Gerichtsdokument hervor. Der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner sieht sich deshalb nun dem Risiko ausgesetzt, dass die New Yorker Justiz Teile seines Immobilienbesitzes beschlagnahmt.

Für Trump, der sich selbst stets als genialer Geschäftsmann preist, wäre ein solches gerichtliches Vorgehen nicht nur ein schwerer Schlag für seine Finanzen, sondern auch für sein Image. Zwar haben die Anwälte des Immobilienmoguls Berufung gegen die ihm in einem Zivilprozess auferlegte Geldstrafe eingereicht. Unabhängig davon muss er jedoch eine Kaution in Höhe der Geldstrafe plus Zinsen hinterlegen, wofür ihm eine Frist bis kommenden Montag gesetzt ist.

Wenn er nicht im Gerichtssaal sitzt, führt Trump auch Wahlkampf – wie hier in Vandalia im US-Bundesstaat Ohio. (Bild: AFP)
Wenn er nicht im Gerichtssaal sitzt, führt Trump auch Wahlkampf – wie hier in Vandalia im US-Bundesstaat Ohio.

Immobilien könnten beschlagnahmt werden 
Bringt er die Summe bis dahin nicht auf, kann die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James eventuell bereits damit beginnen, Trump-Immobilien zu beschlagnahmen. Die Hinterlegung der Kaution ist auch die Voraussetzung dafür, dass der Berufungsantrag der Trump-Anwälte gerichtlich geprüft und das Urteil bis zu einer Entscheidung über die Berufung ausgesetzt wird.

Die Trump-Anwälte erklärten nun aber, die Hinterlegung der Kaution in der geforderten Höhe sei eine „praktische Unmöglichkeit“. Trump und die anderen Angeklagten hätten im Rahmen ihrer vergeblichen Bemühungen unter anderem Kontakt zu 30 Versicherungsgesellschaften aufgenommen, um die Summe aufzubringen. Die Versicherer hätten jedoch Regeln, die es ihnen untersagten, Immobilien als Sicherheit zu akzeptieren.

Der frühere US-Präsident Donald Trump im Gerichtssaal, wo er sich wegen Finanzbetrugs rechtfertigen muss. (Bild: AFP )
Der frühere US-Präsident Donald Trump im Gerichtssaal, wo er sich wegen Finanzbetrugs rechtfertigen muss.

Angebot Trumps von 100 Mio. Dollar Kaution abgelehnt
Trump hatte im Februar angeboten, eine Kaution von lediglich 100 Millionen Dollar zu hinterlegen. Dieses Angebot war jedoch von einem Berufungsrichter abgelehnt worden.

Falsche Angaben für günstige Kredite
Der frühere Präsident und seine Söhne Donald Junior und Eric waren für schuldig befunden worden, über Jahre hinweg die Vermögenswerte des Familien-Immobilienimperiums um Milliardenbeträge künstlich aufgebläht zu haben, um so bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu bekommen. Trump wurde deshalb Mitte Februar zu einer Geldstrafe von 355 Millionen Dollar plus Zinsen verurteilt worden, seine Söhne zu Strafen von jeweils vier Millionen Dollar plus Zinsen. Außerdem wurde ihnen für einen Zeitraum von drei Jahren verboten, Unternehmen im US-Staat New York zu leiten.

Trump hinterlegte weitere Kaution wegen Verleumdung im März
Für Trump beläuft sich die Strafe inklusive der Zinsen inzwischen auf rund 464 Millionen Dollar. Anfang März hatte er bereits in einem anderen Fall eine Kaution in Höhe von 91,6 Millionen Dollar bei einem Gericht in New York hinterlegt. In dem Fall war Trump wegen der Verleumdung der Kolumnistin E. Jean Carroll verurteilt worden. Trump deponierte die Summe, damit seine Berufung gegen das Verleumdungsurteil geprüft wird.

Der Sturm auf das Kapitol im Jahr 2021 beschäftigt die US-Justiz noch heute. (Bild: APA/AFP/SAUL LOEB)
Der Sturm auf das Kapitol im Jahr 2021 beschäftigt die US-Justiz noch heute.
(Bild: ASSOCIATED PRESS)
Einige Menschen, die an der Erstürmung beteiligt waren, wurden bereits zur Rechenschaft gezogen. (Bild: AP)
Einige Menschen, die an der Erstürmung beteiligt waren, wurden bereits zur Rechenschaft gezogen.
Beim Sturm aufs US-Kapitol wurden auch viele Polizisten angegriffen. (Bild: APA/AFP/Roberto Schmidt)
Beim Sturm aufs US-Kapitol wurden auch viele Polizisten angegriffen.
(Bild: Associated Press)

Prozess wegen Sturm auf das Kapitol droht noch
Trump, der nach seinem Siegeszug bei den Vorwahlen der Republikaner aller Voraussicht nach bei der Präsidentschaftswahl im November gegen Amtsinhaber Joe Biden antreten wird, sieht sich auch mit vier strafrechtlichen Anklagen konfrontiert. Diese beziehen sich unter anderem auf seine Rolle beim Sturm auf das Kapitol in Washington im Jänner 2021 sowie seine anderen Versuche, seine Wahlniederlage gegen Biden im November 2020 nachträglich zu kippen.

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