Mit dem Palmsonntag beginnt die Heilige Woche, die im höchsten Fest der Christen gipfelt: Ostern. Was erlebten die wenigen Anhänger, das heute noch für 2,5 Milliarden Christen wesentlich ist?
Zahllose Menschen wurden auf der Welt bereits gefoltert, hingerichtet, ermordet. Doch der Tod eines Menschen bleibt unvergessen, wird in Büchern beschrieben, in Filmen nachgestellt, in Liedern besungen. Milliarden von Gläubigen denken alljährlich an das Geschehen um den Tod Jesu, das etwa 2000 Jahre zurückliegt – Jesus dürfte zwischen den Jahren 30 und 33 hingerichtet worden sein. Seine letzte Woche auf Erden hat ob der Trauer und Wehklage den an das Althochdeutsche kara angelehnten Namen Karwoche erhalten. Diese Karwoche beginnt mit dem heutigen Palmsonntag.
An dem Tag ist Jesus in Jerusalem eingezogen: Er ritt auf einem Esel, das Volk jubelte ihm zu, legte aus Palmblättern einen Teppich für ihn. Weil wir keine Palmen haben, nehmen wir Salweiden, binden die Ästchen zu Buschen und lassen sie am Palmsonntag in den Kirchen segnen. Den Palmkätzchen wird enorm große Segenskraft zugeschrieben: Sie sollen Mensch und Vieh vor Krankheit und Unwettern schützen und für eine reiche Ernte sorgen.
Montag und Dienstag ging Jesus in den Tempel, vertrieb die Händler, heilte Kranke, lehrte die Menschen – und zog den Zorn der Hohepriester auf sich.
Berühmteste Mahlzeit der Weltgeschichte
Am Gründonnerstag wusch Jesus seinen Jüngern die Füße, was auch heute einige Priester als Zeichen für ihren Dienst an den Menschen tun. Danach zogen sich die Apostel und Jesus zum Abendmahl zurück – zum Letzten Abendmahl, bei dem Jesus nach jüdischer Tradition das Brot brach und teilte: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“ (Matthäus 26).
Der Gründonnerstag ist einer der am meisten missverstandenen besonderen Tage: Mit der frühlingshaften Farbe Grün und dem Spinat, der an dem Tag so gern gegessen wird, hat er nichts zu tun. Vielmehr geht sein Name auf das mittelhochdeutsche Wort „greinen“, das für das Weinen stand, zurück. Denn am Gründonnerstag wurde Jesus auf dem Ölberg gefangen genommen. Als Zeichen der Trauer fasten nun nach den Augen, die wegen der Hungertücher die prunkvollen Altäre nicht mehr sehen, auch die Ohren: Orgel und Glocken verstummen bis zur Auferstehung. Der Volksmund sagt: Sie fliegen nach Rom. Warum sie das tun sollten, ist nicht klar, vielleicht wollen sie sich vom Papst den Segen „Urbi et Orbi“, der am Ostersonntag erteilt wird.
Am Karfreitag wurde Jesus gefoltert, ausgepeitscht, gegeißelt, zum Tod verurteilt – wegen Gotteslästerung. Das Vergehen stand auf einer Tafel am Kreuz: INRI – Jesus von Nazareth, König der Juden. Der geschundene Mann musste den Kreuzesbalken auf Golgotha hinauftragen. Der Bauer Simon von Cyrene half Jesus mit der schweren Last, Veronika wischte ihm auf seinem letzten Weg Schweiß und Blut aus dem Gesicht – dabei soll sich das Gesicht Jesu auf wundersame Weise auf den Stoff geprägt haben.
Um die Mittagszeit wurde Jesus mit zwei weiteren Delinquenten auf Golgotha gekreuzigt. Um die neunte Stunde, also drei Stunden später und somit ungewöhnlich rasch für diese grausame Hinrichtungsform, starb Jesus. Der Leichnam durfte vom Kreuz abgenommen und in einem Felsengrab bestattet werden.
Am Karsamstag herrscht Grabesruhe – und wir bereiten die Auferstehungsfeier vor: Die Osterjause wird in großen Körben in die Kirchen getragen und gesegnet. Nach der 40-tägigen Fastenzeit gibt es wieder Fleisch, Eier und Reindling – nach altem Brauch eigentlich erst nach der Auferstehungsfeier und nach dem Osterhaufenheizen, also in der Nacht, durch die Freudenschüsse hallen. Denn am Ostersonntag haben die Frauen das Grab Jesu geöffnet und leer vorgefunden – wie er es angekündigt hatte, war er am dritten Tag auferstanden und in den Himmel aufgefahren, wo er zur Rechten Gottes sitzt, wie es im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt.
Die Geschichte von Jesus und seine Worte bewegen heute etwa jeden dritten Erdenbürger. Künstler und Kunsthandwerker ließen und lassen sich davon inspirieren.
Berühmte Leidensgeschichte bis 1. April in Villach zu sehen
Detailreiche Szenen von Palmsonntag bis zur Auferstehung hat Hermann Bidner in seiner Passionskrippe mit 91 Figuren in gut 260 Arbeitsstunden dargestellt. Zu sehen ist das imposante Werk bis 1. April in der Pfarre Villach-St. Nikolai.
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