Angriffe auf Russland

Putin will „Pufferzone“ gegen Beschuss aus Westen

Ausland
19.03.2024 17:00

Nach dem von Betrugsvorwürfen und Protesten überschatteten Erdrutschsieg Wladimir Putins bei den Präsidentschaftswahlen am Wochenende prüft der Kreml nun angeblich Pläne zur Schaffung einer sogenannten „Pufferzone“ auf ukrainischem Territorium unweit der gemeinsamen Grenze. Denn: Die zunehmenden ukrainischen Angriffe machen Moskau immer mehr zu schaffen.

„In den letzten Monaten ist es in der Stadt (Belgorod, Anm.) immer gefährlicher geworden. Seit dem Beschuss am 30. Dezember geht das so. Aber vor den Wahlen wurde es noch schlimmer. Mittlerweile müssen jeden Tag Menschen sterben“, schildert die 23-jährige Marina dem Exilmedium „Meduza“ die Lage in Belgorod. Auch am Dienstag wird wieder Beschuss in der russischen Grenzstadt gemeldet. Geschosse hätten einen Parkplatz und ein Einfamilienhaus getroffen, vermeldet der Telegram-Kanal „Mash“.

Die russische Stadt Belgorod wird immer mehr zum Kriegsschauplatz. Der Kreml will nun handeln. (Bild: APA/AFP/STRINGER)
Die russische Stadt Belgorod wird immer mehr zum Kriegsschauplatz. Der Kreml will nun handeln.

Die permanenten ukrainischen Angriffe auf das russische Territorium bringen den Aggressorstaat zunehmend in Bedrängnis. Die Bevölkerung lebt in Angst, zudem gehen die Attacken auf den Energiesektor mehr und mehr ins Geld.

Pufferzone soll Gebiete sichern
Eine Lösung für diese schwierige Situation will nun Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gefunden haben. Dieser erklärte gegenüber Reportern: „Vor dem Hintergrund der Drohnenangriffe und dem Beschuss unseres Territoriums – darunter öffentliche Einrichtungen und Wohngebäude – müssen Maßnahmen zur Sicherung dieser Gebiete ergriffen werden. Sie können nur geschützt werden, indem eine Art Pufferzone geschaffen wird, sodass uns keines der Mittel, mit denen uns der Feind angreift, erreichen kann.“

Laut „The Warzone“ ist ein solches Vorhaben zum jetzigen Zeitpunkt jedoch völlig unrealistisch. Schließlich habe die Ukraine wiederholt bewiesen, dass sie mit Langstreckendrohnen russische Ziele bis nach Moskau oder Sankt Petersburg erreichen und angreifen könne. In jüngster Zeit habe Kiew etwa Ölanlagen in den russischen Städten Kaluga, Nischni Nowgorod, Orjol, Rjasan und Samara getroffen.

Auch Kreml-Herrscher Putin verkündete nach seinem „Sieg“ bei den umstrittenen Scheinwahlen, dass er die Errichtung einer Pufferzone in Betracht ziehe: „Angesichts der tragischen Ereignisse in letzter Zeit kann ich nicht ausschließen, dass wir irgendwann, wenn wir es für richtig halten, gezwungen sein werden, in den Gebieten, die heute unter dem Kiewer Regime stehen, eine gewisse ‚Sanitärzone‘ einzurichten.“

Charkiw könnte interessanter Kandidat sein
Eine solche Zone müsse groß genug sein, um zu verhindern, dass im Ausland hergestellte Waffen russisches Territorium erreichen.

„The Warzone“ zufolge könnte Russland als Pufferzone die Region Charkiw in Betracht ziehen. Schließlich hätten die russischen Streitkräfte bereits zu Beginn des brutalen Angriffskrieges im Februar 2022 einen Großteil dieses Territoriums erobert. Im September desselben Jahres waren sie allerdings im Zuge der ukrainischen Gegenoffensive wieder aus dem Gebiet zurückgedrängt worden.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak zeigte sich alarmiert und fürchtet, dass diese Pläne in eine Katastrophe münden könnten. Gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“ warnte er etwa: „Das ist … eine klare Ansage, dass der Krieg nun eskalieren wird.“

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