Sturm & GAK erbost

Stadtrat: „Vereine sollen beim Stadion mitzahlen“

Steiermark
20.03.2024 07:00

Nächster Akt im Wirbel um das Grazer Stadion: Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) forderte via Facebook-Posting die Grazer Fußball-Traditionsklubs Sturm und GAK auf, beim Umbau der leicht antiquierten Liebenauer Arena mitzuzahlen. Bei den Klubs zeigt man sich darüber einigermaßen irritiert.

Der Umbau der mittlerweile 27 Jahre alten Merkur-Arena ist unumgänglich – einerseits, um die UEFA-Anforderungen zu erfüllen, damit Sturm seine internationalen Heimspiele nicht in Klagenfurt austragen muss, andererseits durch den aktuell ziemlich sicher erscheinenden Aufstieg des GAK. Ein Fakt, der längst auch bis ins Grazer Rathaus durchgedrungen ist. Bleibt die Frage der Finanzierung. 

Und diesbezüglich wird man bei der Stadt beim Blick auf die klammen Finanzen nun offenbar kreativ. Die Stadionmieter in Schwarz und Rot sollen nämlich bei den dringend notwendigen Investitionen mitzahlen. „Wir vertreten die Meinung, dass bei der Sicherheit im Stadion auch die Vereine in der Pflicht stehen und ihren finanziellen Beitrag dazu leisten sollten“, postete Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) auf Facebook.

„Absurde“ Vorgehensweise der Stadt
Bei den Klubs zeigt man sich darüber, gelinde gesagt, irritiert: „Das ist neu für uns und absolut nicht nachvollziehbar“, schüttelt etwas GAK-Vize-Obmann Matthias Dielacher den Kopf. „Die notwendigen Adaptierungen im Stadion ausschließlich auf die Derby-Vorfälle zu reduzieren, ist absurd.“ Ins selbe Horn stößt Sturms wirtschaftlicher Geschäftsführer Thomas Tebbich. „Wir sind von dieser Forderung sehr überrascht. Das war in all unseren bisherigen Gesprächen nie ein Thema.“

Matthias Dielacher, GAK-Vizeobmann. (Bild: Jauschowetz Christian)
Matthias Dielacher, GAK-Vizeobmann.

Von der Idee selbst, oder auch in welcher Höhe man sich eine finanzielle Beteiligung erwartet, darüber wurde man von Eber noch nicht informiert. „Wir bewerten gerade das von Sturm und GAK vorgelegte Sicherheitskonzept – gemeinsam mit der Baubehörde, der Polizei und der Stadionverwaltung“, heißt es dazu aus dem Büro des Finanzstadtrats. Noch vor Ostern soll die Priorisierung jener Maßnahmen stehen, die bis zum Sommer umgesetzt werden. „Und da werden wir dann auch auf die Vereine zukommen, wie sie sich beteiligen sollen.“

Kopfschütteln erntet die Vorgehensweise der Rathauskoalition bei der politischen Opposition: „Beim ersten Sicherheitsgipfel nach dem Derby hat die Stadt klar kommuniziert, dass man die Kosten für die notwendigen Adaptierungen tragen wird. Und jeder weiß, dass 90 Prozent der Beschädigungen im Stadion von Gäste-Fans stammen. Das jetzt auf die Grazer Vereine abzuwälzen, ist ein Unding“, stellt Sportstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) klar. Ähnlich sieht‘s KFG-Klubobmann Alexis Pascuttini: „Keinesfalls dürfen hier die Vereine finanziell zur Verantwortung gezogen werden, einzig und allein die Vandalen müssen für die von ihnen verursachten Schäden einstehen.“

Noch gibt es jedenfalls keinen Termin für den nächsten Grazer Stadiongipfel. Eigentlich wollte man seitens der Stadt die Standortfrage ja bis Ende Februar klären. Und auch bezüglich des Sporttagungszentrums ist man im Rathaus noch eine endgültige Klärung schuldig.

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