Vorsorgemonat März

Künstliche Intelligenz entlarvt Darmkrebs

Burgenland
20.03.2024 11:00

Der März gilt als Monat der Darmkrebs-Prävention: Doz. Dr. Thomas Horvatits erklärt die neuen Vorsorgemethoden. Das große Interview.

Jahr für Jahr wird das Thema Darmkrebs im Monat März in den Fokus gerückt. Wir sprachen mit Doz. Dr. Thomas Horvatits, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie, und Leiter von Gastromedics in Eisenstadt. Dort wird als erste Praxis im Burgenland routinemäßig der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Koloskopie zusätzlich zum herkömmlichen Vorgehen angewandt, um noch mehr Sicherheit und die bestmögliche Darmkrebs-Vorsorge zu erreichen.

„Krone“: Der Monat März steht seit vielen Jahr ganz im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. Wieso ist das wichtig?
Doz. Dr. Thomas Horvatits:  Wir wollen hier Aufklären und Bewusstsein für diese häufige Krebserkrankung schaffen. Darmkrebs ist weltweit einer der häufigsten Krebsarten, und steht auch in Österreich nach Brustkrebs bzw. Prostatakarzinom und Tumoren der Lunge an dritter Stelle. Die Besonderheit bei Darmkrebs ist, dass durch eine einfache Vorsorgeuntersuchung – die Darmspiegelung – der Krebs verhindert werden kann in dem Vorstufen (Polypen) abgetragen werden.

Die Vorsorge-Empfehlungen für eine effektive Darmkrebsvorsorge wurde aktualisiert, Frauen und Männer sollen nun bereits ab 45 zur Vorsorgeuntersuchung. Wieso? 
Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Darmkrebsvorsorge auch bei unter 50-Jährigen ein wichtiges Thema ist. Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie berichtete von einem Anstieg von Darmkrebs bzw. dessen Vorstufen bei Männern unter 50. Daher haben die österreichische Krebshilfe, sowie die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie ihre Empfehlungen aktualisiert, es wird die Darmspiegelung nun bereits ab dem 45. Lebensjahr empfohlen.

Doz. Dr. Thomas Horvatits ist Facharzt für Innere Medizin und leitet das Institut Gastromedics. (Bild: Gastromedics)
Doz. Dr. Thomas Horvatits ist Facharzt für Innere Medizin und leitet das Institut Gastromedics.

Welche Bedeutung hat die Früherkennung von Darmkrebs, und welche Methoden stehen dafür zur Verfügung? 
Maßnahmen zur Darmkrebs-Früherkennung sind sehr wichtig, es gibt hier verschiedene Vorgehensweisen. So gibt es einen Stuhltest der winzige, nicht sichtbare Blutmengen nachweisen kann. Wenn dieser Test positiv ist, dann sollte zeitnah eine Darmspiegelung erfolgen. Wichtig anzumerken ist, dass die Darmspiegelung eine echte Vorsorgemaßnahme darstellt, das heißt Vorstufen können entfernt werden, bevor es zu Krebs kommt. Der Stuhltest hingegen zielt primär auf die Früherkennung von Darmkrebs ab.

Welche Fortschritte wurden in der Diagnose und Behandlung von Darmkrebs in den vergangenen Jahren erzielt? 
Durch Aufklärungsarbeit und entsprechende Informationskampagnen, sowie verbesserte Diagnosemöglichkeiten konnten in den vergangenen Jahren Fortschritte in der Früherkennung von Darmkrebs erzielt werden. Dies ist sehr wichtig, denn je früher Darmkrebs erkannt wird, desto besser sind auch die Heilungschancen.

Einen wesentlichen Stellenwert sowohl zur Vorsorge als auch zur Früherkennung von Darmkrebs hat die Koloskopie. Eine hochwertig durchgeführte Koloskopie ist sicherlich der Goldstandard zur Vermeidung von Darmkrebs. Hier ist beispielsweise die Vorbereitung besonders wichtig, das heißt, dass der Darm gut gespült wurde – denn nur dann können kleine Polypen erkannt und entfernt werden. Weitere aktuelle Entwicklungen beinhalten beispielsweise den Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Darmspiegelung. Hierbei unterstützen KI-Algorithmen den Arzt, sodass Polypen mit hoher Treffsicherheit erkannt werden.

Welche Faktoren erhöhen das Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs, und wie können Menschen ihr Risiko verringern? 
Die Häufigkeit an Darmkrebs zu erkranken ist zum einen ans Alter gekoppelt, so steigt das Risiko mit zunehmendem Lebensalter. Aber auch eine familiäre oder genetische Vorbelastung spielt eine wesentliche Rolle. Wer etwa Verwandte hat, die an Darmkrebs erkrankt sind, für den ist auch das eigene Risiko erhöht, und Vorsorge umso wichtiger. Weitere und beeinflussbare Risikofaktoren sind Rauchen, Alkohol, Übergewicht, und übermäßiger Konsum von rotem Fleisch und hochverarbeitenden Wurstwaren. Das heißt, wir können etwas mit einem gesunden Lebensstil beitragen: Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung reduzieren das Krebsrisiko.

Porträt von Melanie Leitner
Melanie Leitner
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