Welle der Gewalt

Mehrere Tote bei Angriff auf Zentralbank in Haiti

Bei der Abwehr eines Angriffs auf die Zentralbank in Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti, haben Sicherheitskräfte nach Angaben eines Mitarbeiters mehrere Menschen getötet.

(Bild: APA/AFP/Clarens Siffroy)

Bei der Abwehr eines Angriffs auf die Zentralbank in Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti, haben Sicherheitskräfte nach Angaben eines ihrer Mitarbeiter mehrere Menschen getötet. „Eine Gruppe von Kriminellen“ habe am Montag das Gebäude der Zentralbank angegriffen, sagte er.

Der Sicherheitsdienst der Bank, die Polizei und Streitkräfte hätten die Angreifer abgewehrt. Dabei seien drei oder vier Kriminelle getötet worden. Ein Sicherheitsmitarbeiter der Bank sei durch einen Schuss verletzt worden, berichtete der Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP.

Die Banque de la République d‘Haïti (BRH) ist eine der wenigen noch arbeitenden Institutionen im Geschäftsviertel der Hauptstadt, das seit drei Wochen von bewaffneten Banden überrannt wird. Auf X (vormals Twitter) schrieb die Bank: „Wir möchten die breite Öffentlichkeit darüber informieren, dass die Polizei und das Sicherheitsteam der Einrichtung bei einem Vorfall, der sich gestern in der Nähe des BRH-Geländes in der Rue Pavée ereignete, professionell und effizient reagiert haben.“

Gangs griffen reiche Viertel in Port-au-Prince an
Am Montag waren in einem wohlhabenden Vorort von Port-au-Prince am Montag 14 Leichen gefunden worden. Anrainer gaben an, dass die Nachbarschaften Laboule und Thomassin im Vortort Petion-Ville seit dem Morgengrauen von bewaffneten Kriminellen angegriffen worden seien. Augenzeugen berichteten, dass Bandenmitglieder eine Bank, eine Tankstelle und Häuser in dem Gebiet angegriffen hätten.

80% der Hauptstadt in Gewalt von Banden
Haiti leidet unter einer massiven Welle von Bandengewalt. Die humanitäre Lage in dem Karibikstaat verschlechterte sich in den vergangenen Wochen zusehends. Kriminelle Gangs kontrollieren inzwischen weite Teile des Landes und rund 80 Prozent der Hauptstadt.

Den Banden werden zahlreiche Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung und Lösegelderpressung vorgeworfen. Nach UN-Angaben sind etwa 362.000 Haitianer innerhalb des Landes vertrieben, mehr als die Hälfte davon Kinder. Fast die Hälfte der rund elf Millionen Einwohner Haitis leidet unter akutem Hunger.