Nach der beruhigten Insolvenzzeit rund um Corona und der danach erfolgten Annäherung an vor-pandemische Pleitezahlen, wird heuer ein deutlicher Anstieg bei den Firmeninsolvenzen erwartet. Besonders in der Krise stecken Bau und Handel.
Der Gläubigerschutzverband KSV1870 rechnet 2024 gegenüber 2023 mit einem Plus von etwa 15 Prozent oder von rund 800 Fällen auf mindestens 6200 Unternehmenspleiten. Privatinsolvenzen werden 9500 erwartet – um etwa 500 mehr als im Vorjahr.
Bereits 2023 mehr Pleiten
Alleine im ersten Quartal per Ende März gibt es hochgerechnet einen Anstieg der Firmeninsolvenzen im Vergleich zur Vorjahresperiode um gut 27 Prozent auf 1691 Fälle. Im letzten Quartal 2023 hatte es mit 1450 Pleiten bereits um rund 150 mehr gegeben als in den vorangegangenen Vierteljahren des Vorjahres.
Das erste Quartal 2024 ist laut KSV das insolvenzreichste seit 2009. Aufgrund mehrerer Großinsolvenzen – im Lichte der Signa-Megapleiten erscheinen sie nur recht klein – von jeweils über zehn Millionen Euro haben sich die vorläufigen Passiva um 146,2 Prozent auf 992 Millionen Euro erhöht.
Parallel zu den steigenden Insolvenzen hat sich zudem die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter auf 8200 Personen verdoppelt, jene der Gläubiger um 37,6 Prozent auf 12.800.
Hoffen auf Wohnbaupaket
Die KSV1870-Hochrechnung zeigt, dass die Bauwirtschaft mit 312 insolventen Unternehmen (plus 17 Prozent) seit Jahresbeginn auf Pleite-Platz eins liegt. In der Branche wird dringend auf ein Wohnbaupaket gehofft, dass die Regierung diese Woche im Nationalrat beschließen will. Das Paket ist etwa zwei Milliarden Euro schwer.
Auf Platz zwei liegt der Handel mit insgesamt 306 Pleiten (plus 33 Prozent). Die bisher größte Firmenpleite nach Passiva betrifft heuer die Windhager Zentralheizung Technik aus Salzburg mit Verbindlichkeiten von 78,2 Millionen Euro.
Private Schuldenregulierungsverfahren wurden hochgerechnet im ersten Quartal 2024 in 2265 eröffnet – 25 pro Tag. Das waren um 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
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