Graz

Ein Ort, um die Zeit aus den Augen zu verlieren

21.03.2024 08:00

Graz ist ein Top-Ziel für eine Städtereise mit gleich zwei UNESCO-Welterbestätten!

Graz, die zweitgrößte Stadt Österreichs, hat viel Geschichte und Sehenswürdigkeiten, ist aber auch jung und hip, nicht zuletzt wegen der etwa 60.000 Studenten, die hier leben und studieren. 260 Stufen führen zum Wahrzeichen, dem Uhrturm auf dem Schlossberg, der ein wunderbares Naherholungsgebiet mitten in der Stadt ist. Wem das Gehen zu anstrengend ist, der nimmt einfach die Schlossbergbahn und genießt dann den sensationellen Ausblick. Runter geht es noch schneller, nämlich mit 25 km/h, wenn man die Rutsche durch den Berg nimmt – The Slide, wie man die Schlossbergrutsche nennt – ist mit 175 Meter Bahnlänge die längste Indoor-Rutsche der Welt und ein rasantes Vergnügen!

WELTERBE!
Graz ist aus zwei Gründen ein UNESCO-Welterbe: Die Altstadt ist ein Juwel, das historische Zentrum – genau deswegen wurde es mit dem Welterbe-Siegel 1999 geadelt – ist ein „herausragendes Beispiel für die harmonische Verflechtung von Architekturstilen aufeinanderfolgender Epochen“. Und weiter heißt es in der Erklärung: „Jede Epoche wird durch typische Bauten repräsentiert, die oftmals Meisterwerke darstellen. Die äußere Erscheinung der Stadt und des Schlosses (Eggenberg) erzählen getreu die Geschichte ihrer gemeinsamen historischen und kulturellen Entwicklung.“

2010 wurde das UNESCO-Welterbe um Schloss Eggenberg erweitert. Mit der Straßenbahn ist es öffentlich gut erreichbar (etwa ab Hauptbahnhof), seit 23. März sind die Prunkräume nach der Wintersperre wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Paul Schuster, Kunsthistoriker und Direktor, spricht von einem „Gesamtkunstwerk des Barock“.

Planetensaal im UNESCO-Weltkulturerbe Schloss Eggenberg

(Bild: Steiermark Tourismus / ikarus.cc)

Der Planetensaal und die Prunkräume sind im Original aus dem 17. und 18. Jahrhundert, seit 250 Jahren hat sich das Erscheinungsbild so gut wie nicht verändert. Hier scheint die Zeit still zu stehen, es ist der hohe Grad der Authentizität, die Unversehrtheit, der das „Märchenschloss“ so besonders macht und als UNESCO-Welterbestätte auszeichnet. Die natürliche Winterschließzeit ist die einfachste und sicherste konservatorische Maßnahme, um den Zyklus von 24 Prunkräumen für weitere Generationen zu erhalten.

GEBAUTER KALENDER
Spannend sind die geheimnisvollen Zahlenspiele. Im Planetensaal stehen sieben Planeten für die sieben Wochentage, die zwölf Sternzeichen für die zwölf Monate. 365 Fenster repräsentieren die Tage in einem Jahr, 52 Fenster und Türen für die Wochen oder Sonntage. Alles hat eine perfekte Ordnung, aber die Hauptbotschaft ist offensichtlich: Alle wichtigen Mitglieder der Familie Eggenberg wurden abgebildet.

Die Schätze im Schloss sind vielfältig: Ein kostbarer japanischer Paravent wurde vor etwa 15 Jahren wiederentdeckt und zeigt Osaka im 17. Jahrhundert – ein Kleinod, das Eggenberg in Japan berühmt gemacht hat. Eine Zeitreise des Bargeldes vom 18. Jahrhundert bis in die Antike zurück bietet das Münzkabinett, Meisterwerke aus 600 Jahren europäischer Kunst sind in der Alten Galerie zu sehen, und im Archäologiemuseum sind Lebensspuren nachzuverfolgen.

INFOS

ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:
www.graztourismus.at

Universalmuseum Joanneum (19 Museen und 1 Zoo):
www.museum-joanneum.at

Das Schloss liegt in einem weitläufigen Landschaftspark, der ganzjährig geöffnet ist und mit seinem wertvollen Baumbestand zu den kostbarsten Gartendenkmälern des Landes zählt. Weiteres Detail: Außer dem Planetensaal gibt es auch einen Planetengarten.

ZAHLREICHE MUSEEN
Graz ist nicht nur Welterbe-Stadt, sondern auch City des Designs und Genusshauptstadt. Die Museen sind vielfältig, allen voran das Universalmuseum Joanneum (4 Millionen Objekte in 500 Räumen an 13 Standorten und der gesamten Steiermark) und auch das Kunsthaus Graz, das am 27. 9. 2003 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres seine Türen öffnete und zeitgenössischer Kunst ein Zuhause bietet. Es wirkt auch jetzt noch futuristisch und wurde von seinen englischen Architekten Fournier und Cook als „friendly alien“ bezeichnet. Noch etwas ist von der Kulturhauptstadt erhalten geblieben und so etwas wie ein neues, weiteres Wahrzeichen der Stadt geworden: die Murinsel!