Tausende betroffen
Bosch hält trotz Protesten an Kündigungen fest
Tausende Bosch-Beschäftigte haben am Mittwoch in Gerlingen bei Stuttgart (Deutschland) gegen den geplanten Stellenabbau des Unternehmens protestiert (siehe Video oben). Auch an anderen Orten gab es Gegenproteste. Der Autozulieferer hat seine Pläne unterdessen verteidigt und Dialog mit den Beschäftigten versprochen.
„Wir gehen mit Augenmaß vor und wollen mit den Arbeitnehmervertretern sozialverträgliche Lösungen finden. An dem notwendigen Stellenabbau kommen wir jedoch nicht vorbei“, sagte Personalchef Stefan Grosch. Dieser müsse außerdem schnell gehen. Das Technologieunternehmen hätte bereits an vielen Stellen Überkapazitäten und die Herausforderungen würden weiter deutlich zunehmen. Wettbewerbs- und Preisdruck hätten sich stark erhöht.
Mehr als 7000 Arbeitsplätze betroffen
Allein in der Autozuliefersparte „Mobility Solutions“ sollen in Deutschland fast 3000 Arbeitsplätze „sozialverträglich abgebaut“ werden, mit anderen Bereichen sind mehr als 7000 Stellen betroffen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2027 nach einer Vereinbarung mit dem Betriebsrat ausgeschlossen. Laut der Gewerkschaft wurden bereits in den vergangenen vier Jahren 4000 Stellen im Kerngeschäftsfeld gestrichen, in dem weltweit mehr als 230.000 Menschen arbeiten.
Auch in den vergangenen Monaten waren mehrmals Pläne von Bosch bekannt geworden, weltweit Stellen zu streichen. Als Grund führte der Autozulieferer vor allem den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit an. Die Zulieferung betrifft zu einem großen Teil deutsche Standorte sowie die Bereiche Steuergeräte, Fahrzeugelektronik und Software.
25.000 Menschen protestierten
Unter einem „sozialverträglichen Abbau“ versteht die Firma unter anderem Vorruhestandsregelungen und Qualifizierungsprogramme für Wachstumsbereiche. Gegen die Kündigungen protestierten am Mittwoch deutschlandweit mehr als 25.000 Menschen, die meisten davon vor der Konzernzentrale auf der Gerlinger Schillerhöhe bei Stuttgart.
Der Personalabbau soll Standort für Standort verhandelt werden. Nach dem Motto: Teile und herrsche.
Betriebsratschef Frank Sell
„Die Botschaft ist: Stopp, so geht es nicht weiter. So lassen wir mit uns nicht umgehen. Stoppt diesen wahnsinnigen Personalabbau“, sagte Frank Sell, Betriebsratschef der Zuliefersparte. Die Geschäftsführung hätte zentrale Gespräche bisher abgelehnt. „Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: so ein Riesenunternehmen. Und dann wird uns mitgeteilt: Der Personalabbau soll Standort für Standort verhandelt werden. Nach dem Motto: Teile und herrsche“, kritisierte Sell weiter. Die aktuellen Entscheidungen würden nicht nur „unsere Lebensgrundlage gefährden, sondern auch die Innovationskraft und Zukunftssicherheit von Bosch.“
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