Es war der provokante Kunst-Aufreger Anfang des Jahres: Weltstar Gottfried Helnwein mit seiner Nachbildung vom Turiner Grabtuch. Mit Jesus Christus kopfüber wurde der Altarraum des Stephansdoms verhüllt. Jetzt der Knalleffekt: In der Osterwoche werden die beiden weiteren geplanten Helnwein-Installationen nicht gezeigt. Die „Krone“ kennt die Hintergründe.
Das große Triptychon von Helnwein mit den drei Darstellungen hatte die zentralen christlichen Glaubensaussagen zum Thema. Der Künstler, nach eigener Aussage stark katholisch geprägt, stellte seine Arbeiten „um Gottes Lohn“ zur Verfügung. Die Produktionskosten für die drei Werke werden von der Dompfarre mithilfe von Sponsoren gedeckt.
„Kein Cent Kirchenbeitrag“
In das Projekt fließe „kein Cent Kirchenbeitrag“, wie Toni Faber bei der Präsentation im Februar noch extra betont hatte. Wegen seiner realistischen, düsteren Darstellungen von verletzten Kindern gilt Helnwein als „Schockmaler“.
Dass dieser jetzt die Installationen für die österliche Bußzeit und den Osterfestkreis im Stephansdom fortsetzt, sei „ein Projekt, das schon lange in meinem Herzen gewachsen ist“, so Faber.
Bilder hätten getauscht werden sollen
Die aktuelle Kunstinstallation, in liturgischem Violett gehalten, ist bis Karsamstag im Dom zu sehen. Mit der Osternacht hätte dann durch das zweite, in weiß gehaltene Triptychon-Bild das Glaubensgeheimnis der Auferstehung Christi erkennbar werden sollen.
Kurz vor Pfingsten schließlich hätte bis zur Langen Nacht der Kirchen in einem dritten Triptychon die Geistaussendung durch rötliche Flammen des Heiligen Geistes auf den vielen dargestellten Menschen gezeigt werden sollen. Die aktuellen Bilder zeigen den Christus des Turiner Grabtuchs, allerdings kopfüber, sowie zwei Totenschädel auf den Seitenaltären.
Zwei weitere Kunstwerke bleiben unter Verschluss
Jetzt der Paukenschlag: Das Domkapitel hat am Donnerstag beschlossen, die beiden weiteren Kunstinstallationen des Weltstars in der Karwoche nicht aufzuhängen.
Wie Insider der „Krone“ bestätigen, gehe es nicht darum, die Kunst einzubremsen oder jemanden (wohl Dompfarrer Toni Faber gemeint) gar zurechtzuweisen. Sondern der „Steffl“ sei vor allem anderen „ein Ort des Gebets und sollte gerade zu Ostern nicht polarisieren“.
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