Vor allem in Innsbruck-Arzl hausen Menschen in notdürftigen Lagern, was allein schon aufgrund des Campinggesetzes verboten ist. Jetzt wollten Polizei und Stadt einschreiten, doch es gab einen triftigen Grund für eine Verzögerung.
Wer in der kalten Jahreszeit so haust, macht das sicher nicht freiwillig. Doch Zelte, Matratzen, Planen und allerlei Unrat zeugen davon, dass hier Menschen zumindest die Nächte verbringen. Denn untertags, bis in den Abend hinein, hat die „Krone“ keine „Bewohner“ der notdürftigen Lager angetroffen. Sie befinden sich beispielsweise unterhalb der Überführung der Haller Straße bei der Grenobler Brücke oder auch im Gebüsch nahe der Siemens-Niederlassung im Gewerbegebiet Mühlau-Arzl.
„Die Situation wurde zuletzt immer schlimmer“
Ein Bediensteter des städtischen Amtes für Grünanlagen drehte hier kürzlich seine Runden und schnaufte: „Die Situation wurde zuletzt immer schlimmer.“ Schon in vergangenen Jahren seien hier Menschen in Schlafsäcken aufgefallen. Nun stehen Zelte unterhalb der Überführung, die beiden Fahrspuren der Haller Straße führen links und rechts direkt vorbei. Dem Vernehmen nach handelt es sich um Personen aus Osteuropa, aber womöglich nicht nur.
Bei einem Autohändler mit direkter Sicht auf das Lager an der Haller Straße bescheinigt man den Menschen unauffälliges Verhalten. Womit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten, ist freilich unklar.
Das Problem ist bekannt, diese Personen lösten bisher aber keine Einsätze aus.
Stellungnahme der Polizei
Keine Delikte bekannt, aber Wildcampen verboten
Was sagt die Polizei? „Das Problem ist bekannt, diese Personen lösten bisher aber keine Einsätze aus“, heißt es auf Anfrage. Klar ist aber, dass derartige Lager allein schon aufgrund des Tiroler Campinggesetzes nicht erlaubt sind. Polizei und Mobile Überwachungsgruppe (MÜG) der Stadt planten daher für die Nacht auf Donnerstag eine große Kontrollaktion. „Dabei hätten wir eine Räumfrist verhängt“, erklärt Thomas Koland (MÜG). Er geht von „15 bis 20 Personen“ aus.
Parallel dazu hätten Polizisten eine Kontrolle nach dem Fremdenrecht (illegaler Aufenthalt usw.) durchgeführt. Pech: Aufgrund des Banküberfalles am Mittwochnachmittag im nahen Olympischen Dorf samt folgender Großfahndung platzte die „Razzia“ vorerst. Sie soll nun zeitnah nachgeholt werden.
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