Beim Villacher Kirchtag, der European Bike Week am Faaker See, bei Sportevents mit großen Fanmassen, Demonstrationen oder auch immer öfter bei Sitzblockaden – wenn es im Land besonders heikel wird, rücken die speziell ausgebildeten Beamten der Kärntner Einsatzeinheit aus.
Aggressiv, und unter anderem mit Molotowcocktails bewaffnet marschieren die gewaltbereiten Demonstranten durch die Straßen. Bilder, die man mittlerweile (leider) aus dem Fernsehen kennt. Ein Fall für die Spezialbeamten der Einsatzeinheit – im Fachjargon „großer Sicherheits- und Ordnungsdienst“ genannt. Aufgerüstet mit Schutzwesten, Helmen, Schildern und Bewaffnung wie dem Einsatzstock stellen sich die Polizisten den Angreifern entgegen, kesseln diese ein und entschärfen die gefährliche Situation. In diesem Fall zum Glück allerdings nur ein Übungsszenario auf dem Truppenübungsplatz in Glainach, wo insgesamt rund 130 Beamte der Einsatzeinheit über drei Tage lang den Ernstfall probten.
„Insgesamt besteht die Sondereinheit aus 175 speziell ausgebildeten Exekutivbeamten, die im Regelfall Normaldienst auf den Polizeiinspektionen machen – und zusätzlich zu ihren alltäglichen Herausforderungen freiwillig Teil der Einsatzeinheit sind und im Ernstfall ausrücken“, so der Leiter der Spezialeinheit Erich Londer.
In der Regel bleiben wir bei diesen Übungen unter uns. Aber es kommt natürlich auch vor, dass wir mit der Flugpolizei, Alpinisten oder Hundeführern trainieren.
Oberst Erich Londer, Leiter der Kärntner Einsatzeinheit
Insgesamt viermal pro Jahr kommen die Einsatzbeamten zu einer derartigen Übung zusammen – zweimal im Frühjahr, zweimal im Herbst. Um auf alle möglichen Gefahrenszenarien bestmöglich vorbereitet zu sein, das taktische Zusammenspiel untereinander zu perfektionieren und zu automatisieren. Und um sich auf neue Herausforderungen einzustellen. Wie im Übungsszenario Nummer 2: Technische Einsätze! Wo es darum ging, festgeklebte beziehungsweise fest gekettete Demonstranten mit handwerklichen Geräten wie Motorsägen oder Trennscheiben gefahrlos und unverletzt von Straßen oder Bauwerken zu „lösen“.
„Bei Übungsszenario Nummer 3 handelt es sich um den robusten Raumschutz – wie er bei uns genannt wird“, erklärt Londer. „Da sind die Kollegen mit Sturmgewehr unterwegs und versuchen, bei einer erhöhten Gefährdungslage – zum Beispiel durch eine bewaffnete Person – auf einem Gebäude – für bestmögliche Sicherheit zu sorgen. Oder wir suchen nach einer flüchtigen Person, die bewaffnet ist.“ Wie im Fall des Todesschützen Friedrich Felzmann im steirischen Stiwoll, wo die Einsatzeinheit 2017 ebenfalls ausgerückt ist.
Als Zaungäste waren diesmal auch Behördenleiter und Vertreter der Justiz am Übungsgelände mit dabei. Um diesen anhand von realistischen Szenarien darzustellen, wie die Einsatzarbeit in der Praxis aussieht – und welchen Herausforderungen die Beamten der Einsatzeinheit mit welchen möglichen Mitteln gegenüber stehen.
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