In Wiener Häfn

Hells-Angels-Hüne versetzt Mitinsassen in Angst

Gericht
24.03.2024 12:00

Wer dem in der Justizanstalt Josefstadt in U-Haft sitzenden Riesen aus Deutschland begegnet, blickt zu Boden. Mit ihm und seinen Biker-Kollegen ist nicht zu spaßen. Auch seine mutmaßlichen Schutzgeldopfer sind stark verängstigt.  

Zwei Meter Körpergröße, durchtrainiert, zahlreiche eindrucksvolle Tätowierungen: Mit dem Mitglied des in seiner Heimat Deutschland verbotenen Motorrad-Rockerklubs Hells Angels will sich, wie die „Krone“ aus Justizkreisen erfahren hat, im Häfn keiner anlegen.

Die Hells Angels sind in Deutschland eine verbotene kriminelle Organisation. (Symbolbild) (Bild: © Elmar Gubisch)
Die Hells Angels sind in Deutschland eine verbotene kriminelle Organisation. (Symbolbild)

Mutmaßliche Schutzgelderpressung in Nachtlokal
Der Mann sitzt seit Oktober 2023 in U-Haft. Wie auch weitere Mitglieder der Rockergruppierung. Den Männern werden von der Staatsanwaltschaft unter anderem kriminelle Vereinigung, Erpressung, schwere Körperverletzung und Suchtgifthandel vorgeworfen. Im Fokus steht eine mutmaßliche Schutzgelderpressung in einem Nachtlokal in Oberösterreich.

Laut Abschlussbericht seien 20 bis 30 Hells Angels an einem Spätsommerabend im September 2023 zu dem Lokal gekommen. „Wenn wir nicht reindürfen, machen wir draußen Radau“, sollen sie gedroht haben.

Opfer getreten, als es bereits bewusstlos war
Gegen zwei Uhr Früh versammelte sich die Gruppe im Bereich des Discjockeys, der in der Folge brutal zusammengeschlagen wurde. Anschließend wurde der Lokalverantwortliche, der zuvor eingekreist worden war, attackiert. Als das Opfer bewusstlos am Boden lag, soll er von zumindest vier Hells Angels getreten worden sein.

Zitat Icon

Entweder du zahlst, oder wir kommen immer wieder.

Ein Zeuge will diesen Satz gehört haben.

Ein Zeuge will gehört haben, wie der in U-Haft sitzende Deutsche zum späteren Opfer sagte: „Entweder du zahlst, oder wir kommen immer wieder.“

In den Vernehmungen bei der Polizei zeigen sich die Opfer stark verängstigt. Die im Raum stehende Schutzgelderpressung können sie weder dementieren noch bestätigen. Vielmehr fehle die Erinnerung an den Vorfall.

Molotowcocktail führte einst zu schwerem Brand
Das Lokal stand schon einmal im Fokus. 2014 gab es dort einen Brandanschlag mit einem Molotowcocktail. Im aktuellen Verfahren stehen weitere schwere Verletzungen, etwa an einem Mitglied der verfeindeten Gruppierung Bandidos, im Raum.

Der in der Justizanstalt Josefstadt gefürchtete Mandant von Anwalt Philipp Wolm (www.kw-anwaelte.com) bekennt sich zu den Vorwürfen nicht schuldig: „Er hat ein lupenreines Alibi.“

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