Es wird längst wieder mehr Rad gefahren, vor allem die Zahl der elektrisch unterstützten Fahrräder steigt. Und damit auch die Zahl der Unfälle sowie die der schwer verletzten Radler. Viele sind von den mit E-Bikes möglichen Geschwindigkeiten überfordert. Da sollte man zumindest einen Helm tragen, und zwar am besten einen, der auch gut schützt. Insgesamt 14 wurden nun getestet.
„Abseits vom Ausbau sicherer Infrastruktur und gegenseitiger Rücksichtnahme im Straßenverkehr ist ein Helm die einfachste und beste Möglichkeit, sich selbst zu schützen. Und aus der Unfallforschung wissen wir, dass sogar die schwächsten Modelle besser sind als gar keinen Helm zu tragen“, stellt ÖAMTC-Techniker Stefan Kerbl klar.
Der Klub und seine Partner haben nicht nur klare Testsieger ausgemacht, sondern auch einen Preis-Leistungs-Sieger. Außerdem zeigte sich, dass ein hoher Preis noch lange nicht bedeutet, dass ein Helm etwas taugt.
Im Test: Elf und drei Sonderfälle
Getestet wurden zwei Kategorien von Helmen, elf normale Fahrradhelme sowie drei spezielle S-Pedelec-Helme, die einen Sonderfall darstellen: S-Pedelecs sind E-Bikes mit einem besonders leistungsstarken Motor, der das Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h unterstützt. Im Gegensatz zum klassischen E-Bike gelten sie in Österreich damit als Moped, was Nutzer u. a. zum Tragen eines Motorradhelms verpflichtet.
„In anderen Ländern ist das nicht so, was zur Entwicklung spezieller S-Pedelec-Helme geführt hat. Die darf man in Österreich zwar nur am Fahrrad oder ‘normalen‘ E-Bike tragen, könnte sich dort aber den vermeintlich besseren Schutz zunutze machen“, so Kerbl. Den höheren Preis sind diese Helme allerdings nicht zwingend wert: Beim Test mit drei Modellen zeigte sich, dass sie in Sachen Unfallschutz nur im Mittelfeld angesiedelt - und damit teils schwächer als einfache Fahrradhelme – sind. Es bringt also nichts, da diese Helme besonders teuer sind, aber nicht besser als einfache Radhelme.
Empfehlung für den Billigsdorfer
Sogar der mit deutlichem Abstand billigste Kandidat, der Crivit von Lidl, übertrumpft die drei Spezialhelme in Sachen Sicherheit deutlich – dabei kostet er mit 15 Euro nur rund ein Zehntel. Und hat sogar ein eigenes Rücklicht.
Den besten Eindruck unter den Fahrradhelmen machte mit dem Urban Planet LED ein Modell von Uvex. Kerbl: „Dieser Helm lässt die anderen Produkte sowohl im Unfallschutz als auch in der Handhabung hinter sich und ist außerdem frei von Schadstoffen. Dass es dennoch nur für die Note ‘gut‘ gereicht hat, liegt vor allem an der Verarbeitung im Bereich der Riemen, deren Enden nicht umgenäht sind, wodurch sich Verschlussteile lösen können.“ Nur unwesentlich schwächer – und ebenfalls mit der Gesamtnote „gut“ - schnitten Alpina Gent MIPS und Limar Torino ab.
Teurer Helm ist durchgefallen
Am unteren Ende der Tabelle findet sich mit dem E.Motion 2 von Casco ein Helm aus dem gehobenen Preissegment. Sein Problem: Bei zwei verschiedenen Prüfungen brach im Test das Gurtschloss. „Schade, denn eigentlich ist der E.Motion 2 ein solide verarbeiteter, komfortabler Helm, der den Kopf bei Unfällen gut schützt – nur nützt das nichts, wenn das Gurtschloss bricht und man den Helm dadurch bei einem Sturz verlieren kann“, so der Experte. „Ohne diesen Mangel hätte es für ein ‘befriedigend‘ gereicht.“
Bei den meisten Helmen, die mit „befriedigend“ beurteilt wurden, sieht Kerbl vor allem bei den Stoßdämpfungseigenschaften, aber auch beim Schutz des Schläfenbereichs Verbesserungspotenzial.
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