Nach Blutbad in Moskau
Weißes Haus: „Keine Hinweise“ für Ukraine-Angriff
Nach dem Massaker auf eine Veranstaltungshalle in der Region Moskau herrscht Entsetzen in Russland. Die Behörden haben bereits ein Verfahren wegen eines mutmaßlichen „Terrorakts“ aufgenommen. Alle Massenveranstaltungen in der Hauptstadt wurden für das Wochenende abgesagt. Die USA sehen keine Hinweise, dass die Ukraine für den Angriff verantwortlich ist.
Laut russischen Nachrichtenagenturen, die sich auf den Inlandsgeheimdienst FSB berufen, werden 40 Tote und mehr als 100 Verletzte befürchtet. Mehrere in Tarnfarben gekleidete Angreifer hatten am Freitagabend kurz vor Beginn eines Konzerts in der Crocus City Hall das Feuer eröffnet.
USA mahnen: „Keine Hinweise“ auf ukrainische Täter
Kurz nach Bekanntwerden des Angriffs gab es bereits erste Reaktionen aus dem Ausland. Das Weiße Haus teilte auf Nachfrage mit, es gebe derzeit keine Anhaltspunkte für eine Verbindung in die Ukraine. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer mit den Schüssen zu tun hatten“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington.
Kirby: „Bilder sind einfach schrecklich“
Man könne noch nicht viel zu den Details mitteilen, rate aber zu diesem frühen Zeitpunkt eindringlich von der Annahme ab, dass es eine Verbindung zur Ukraine gebe. „Die Bilder sind einfach schrecklich“, betonte Kirby außerdem und sagte, man sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Das US-Außenministerium rate amerikanischen Staatsbürgern vor Ort dazu, große Menschenansammlungen zu meiden.
Die EU sei angesichts der Berichte über einen Terroranschlag schockiert und entsetzt, teilte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Freitagabend auf der Plattform X mit. „Die EU verurteilt jegliche Angriffe gegen Zivilisten. Unsere Gedanken sind bei allen betroffenen russischen Bürgern.“
Auch das österreichische Außenministerium reagierte auf X „schockiert“ auf den Terrorakt in Moskau. „Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer und wir wünschen allen Verletzten eine baldige Genesung. Wir stehen in ständigem Kontakt mit der österreichischen Botschaft in Moskau und beobachten die Ereignisse aufmerksam“, hieß es in dem auf englisch verfassten Tweet weiter.
Putin soll Nachrichten über Anschlag genau verfolgen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich nach Kremlangaben „seit der ersten Minute“ über die Geschehnisse informieren lassen. Er erhalte über die entsprechenden Dienste ständig alle wichtigen Informationen über das Geschehen und die eingeleiteten Maßnahmen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow Interfax zufolge.
Die Chefin des Föderationsrats, dem Oberhaus des russischen Parlaments, Valentina Matwijenko, drohte den Drahtziehern des Anschlags mit Vergeltung. „Diejenigen, die hinter diesem fürchterlichen Verbrechen stehen, werden die verdiente und unausweichliche Strafe dafür erhalten“, schrieb sie auf ihrem Telegram-Kanal. Der Staat werde zugleich alles tun, um den Hinterbliebenen zu helfen, kündigte sie an.
Keine Veranstaltungen am Wochenende
Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte am Abend sämtliche Sport-, Kultur- und sonstigen Veranstaltungen für das Wochenende ab. Er bitte um Verständnis für die Maßnahme, schrieb er in seinem Telegram-Channel.
Nawalny-Witwe spricht Opfer Anteilnahme aus
Die Witwe des verstorbenen russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, sprach den Familien der Opfer ihre Anteilnahme aus. Nawalnaja lebt im Exil. Ihr Mann, einst scharfer Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin, war erst vor wenigen Wochen in einem russischen Straflager gestorben.
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