Ein Historien-Fest auf ORF 1: In der sechsteiligen Mini-Serie „Kafka“ widmet sich Regisseur und Drehbuchautor David Schalko einem der ganz großen Namen der Weltliteratur
Anlässlich seines 100. Todestages im Juni widmet sich ORF 1 heute und morgen (20.15 Uhr in jeweils drei Folgen) einem der ganz großen Namen der Weltliteratur. Kafka ist fixer Bestandteil in den Auflistungen der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts – nun holt Regisseur David Schalko, der mit Daniel Kehlmann auch für die Drehbücher verantwortlich zeichnet, den Schriftsteller auf den Bildschirm. „Wir wollten kein klassisches Biopic machen, das chronologisch einen Lebensweg erzählt, sondern eine Form finden, die Kafka gerecht wird. Eine, die Werk und Leben miteinander verbindet. Es ist keine naturalistische, historische Erzählung, wo es darum geht, dass alles stimmt, sondern es ist viel im Studio gedreht und entrückt dargestellt“, so Schalko zur „Krone“. Um Joel Basman als Franz Kafka sowie David Kross, Nicholas Ofczarek und Liv Lisa Fries hat sich ein hochkarätiges Ensemble formiert – etwa mit Robert Stadlober, Verena Altenberger und Lars Eidinger. Als Fachberater des Projekts, das von Februar bis Juni 2023 in Wien und Salzburg gedreht wurde, konnte Reiner Stach gewonnen werden, auf dessen monumentaler Kafka-Biografie auch die Drehbücher beruhen.
Filmemacher Schalko: „Das Schöne am Historischen ist, dass man viel stilisieren und interpretieren kann. Wir haben so gut wie jeden relevanten Fundus Europas durchforstet und Requisiten und Kostüme zusammengetragen. Die historische Ausstattungs-Welt ist eine, die sich zwischen Madrid, Paris, Prag und vielen anderen Städten abspielt. Alleine das ist ein großes Abenteuer. Es ist ein großer Spielplatz und für Ausstatter natürlich ein Fest.“ Ein Freudenfest an sich war auch der Stoff rund um die Persönlichkeit Kafka: „Ich beschäftige mich seit meiner Jugend mit der Person und seit über zehn Jahren mit dem Projekt. Er ist auf vielen Ebenen ein sehr intensiver Wegbegleiter geworden“, sagt Schalko und kommt ins Schwärmen: „Kafka ist ein Kontinent, den man nie zu Ende kartografieren wird. Er schreibt nicht; er öffnet Türen in eine Welt, die uns ohne ihn verschlossen bleiben würden. Niemand hat eine so originäre Literatur geschaffen wie er.“
Er habe in seinen Visionen eine zukünftige Welt erahnt, heißt es in einem Pressetext zur Mini-Serie. Welche Welt erahnt Schalko in Zeiten von künstlicher Intelligenz? „Das macht mir Angst, gleichzeitig bin ich auch sehr neugierig, weil es natürlich auch Möglichkeiten birgt. In meinem Beruf vor allem in der visuellen Gestaltung. Ich glaube auch nicht, dass es Autoren oder Kunst ersetzt, weil Kunst ja auch immer die Befindlichkeit von Menschen widerspiegelt und uns ja nicht nur das Werk, sondern auch derjenige, der es gemacht hat, interessiert. Aber natürlich gibt es auch große Gefahren, die damit verbunden sind und die uns schnell über den Kopf wachsen können.“
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