„War einfach perfekt“

Italo-Pianist Pollini mit 82 Jahren gestorben

Über die Jahrzehnte erhielt Pollini zahlreiche Preise, darunter der Ernst-von-Siemens-Musikpreis und der Echo-Klassik für sein Lebenswerk.

(Bild: AFP)

Der 1976 in einer Kritikerumfrage zum „besten Pianisten der Welt“ gekürte Maurizio Pollini ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Die Scala trauere um „einen der großen Musiker unserer Zeit“. Pollini war auch viel in Österreich zu Gast, etwa bei den Salzburger Festspielen.

Den Durchbruch hatte der Architektensohn schon mit 18 Jahren geschafft, als er 1960 in Warschau den begehrten Chopin-Wettbewerb gewann. Der damalige Leiter der Jury, die Klavier-Legende Arthur Rubinstein, lobte: „Dieser Junge spielt besser Klavier als jeder von uns.“ Weiteren Schliff holte er sich bei Arturo Benedetti Michelangeli, einem anderen Großmeister. Auf diesem Grundstein baute der Mailänder eine Weltkarriere auf.

Dieser Junge spielt besser Klavier als jeder von uns.

Klavier-Legende Arthur Rubinstein über den 18-jährigen Pollini

Kritiker beschrieben seinen Stil als unsentimental und intensiv, perfekt und einzigartig, formklar und brillant. Klavierkonzerte, Sonaten und Balladen, von Frédéric Chopin, Franz Schubert und Ludwig van Beethoven, solo oder im Orchester – dies war die eine Seite Pollinis.

Über die Jahrzehnte weitete er sein Programm aber auch aufs Zeitgenössische aus: Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen oder Pierre Boulez.

Über die Jahrzehnte erhielt Pollini zahlreiche Preise, darunter der Ernst-von-Siemens-Musikpreis und der Echo-Klassik für sein Lebenswerk.

(Bild: AFP)

Pollini spielte auch in Sportzentren und Fabrikhallen. An der Scala, seiner Heimatbühne, trat er im Lauf der Jahrzehnte nicht weniger als 168 Mal auf. Das letzte Konzert gab er dort im Februar vergangenen Jahres. Wer ein Beethoven-Quartett zu schätzen wisse, der sei ja wohl auch in der Lage, zeitgenössischer Musik zu folgen. Nach dieser Devise stellte Pollini viele seiner Konzertabende zusammen.

Auch wenn es dem einen oder anderen Kritiker mitunter an Ausdrucksstärke und Spannung mangelte, Pollini setzte immer wieder neue Akzente. Über die Jahrzehnte erhielt er auch zahlreiche Preise, darunter der Ernst-von-Siemens-Musikpreis und der Echo-Klassik für sein Lebenswerk.