Der 50. Geburtstag des Brucknerhauses lockte Politprominenz nach Linz, sogar ein Minister reiste an, weil er sich den Bruckner nicht entgehen lassen wollte. Der Bundespräsident machte für das Konzerthaus ein Video. Das Finale: Die Wiener Philharmoniker und Zubin Mehta gaben ein „Ständchen“.
„Wir lassen uns unser Brucknerhaus nicht anpatzen!“, lautete der Tenor bei eingefleischten Konzertfans, die sich am Samstagabend das hochkarätige Geburtstagsständchen nicht entgehen ließen, wie eine „Krone“-Umfrage – siehe weiter unten - bewies.
Der Bruckner und die Sorgen
Der große Saal mit 1470 Sitzplätzen war restlos ausverkauft, hohe Politikprominenz drängte sich beim Festakt vor dem Konzert zum Rednerpult. „50 Jahre Brucknerhaus und 200 Jahre Bruckner – es gibt keinen schöneren Anlass, hier zu sein“, sagte Wirtschaftsminister Martin Kocher, der sich diesen „Kulturtermin nicht entgehen“ ließ. Auch Doris Bures, die zweite Nationalratspräsidentin, war angereist: „Gerade in Zeiten, in denen die Menschen viele Sorgen haben, kann die Musik Hoffnung geben.“
Die Würde muss bleiben
Angesprochen auf die hohen Wellen, die Compliance-Vorwürfe gegen den freigestellten Intendanten Dietmar Kerschbaum in den vergangenen Tagen geschlagen hatten, sagte Bures: „Das Brucknerhaus hat nichts an Würde und an Glanz verloren. Die Linzerinnen und Linzer können stolz darauf sein!“
Die Wellen sollten sich bald glätten
Landeshauptmann Thomas Stelzer äußerte sich erstmals dazu: „Das Kulturland Oberösterreich steht dank der europäischen Kulturhauptstadt und dem 200. Geburtstag von Anton Bruckner im internationalen Rampenlicht. Umso wichtiger ist es daher, dass nach den Aufregungen der vergangenen Tage jetzt rasch Ruhe und Klarheit einkehren.“
Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, der rasche Aufklärung versichert, blickte zurück: „Das Brucknerhaus war der Beginn einer neuen Ära, es stellte die Weichen für den Imagewandel von Linz als ,Stahlstadt‘ zur Kulturstadt.“
Die großen Dirigenten und Musiker – man kann Musik nur gut erleben mit den Menschen, die sie machen. Ich hoffe, dass die Vorwürfe rasch aufgeklärt werden. Ich bin traurig, dass man das jetzt justament zum 50-Jahre-Jubiläum inszeniert hat
Helmut Fallmann, Linz
Andere machen einen Wellness-Urlaub, ich gehe ins Brucknerhaus. Es ist meine Oase! Ich bin mit dem Programm sehr zufrieden. Ich bin aus Wien nach Linz gezogen, die Vorfälle der letzten Tage haben für mich überhaupt keine Bedeutung.
Silvia Walter, Linz
Ein Konzerthaus mit einer hochaktuellen Aufgabe
Bundespräsident Alexander Van der Bellen schickte eine Videobotschaft: „Das Brucknerhaus hat – und das halte ich für besonders wichtig – seit seiner Eröffnung eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe erfüllt: Es ist ein Haus der Musik, in dem alle Menschen willkommen sind!“
Musikalisch umrahmt wurden die Reden von Daniel Froschauer und seinem Hard Chor, die Bruckners „Locus iste“ ins Heute sangen.
Dann der Höhepunkt: Stardirigent und Legende Zubin Mehta und die Wiener Philharmoniker gaben Bruckners siebente Sinfonie: Damit war einst das Brucknerhaus von den „Wienern“ unter der Leitung von Herbert von Karajan eröffnet worden. Jetzt die Reprise – ein großartiges musikalisches „Geburtstagsständchen“.
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