Ein Lokführer der Wiener Schnellbahnen schlägt Alarm: Täglich müssen Garnituren eingezogen werden wegen Läusebefall. Woher kommen sie und wie kann man sich dagegen schützen? Die „Krone“ hat nachgefragt.
„Im Sinne unserer Gesundheit hoffe ich auf Ihre Unterstützung“ endete das anonyme Schreiben eines mutmaßlichen ÖBB-Lokführers, das neben der „Krone“ auch der Gesundheitsminister und das Wiener Arbeitsinspektorat bekommen haben sollen. Bei vielen würde das beigefügte „Beweisfoto“ wohl Brechreiz auslösen. Weshalb (und um die Privatsphäre des Betroffenen zu schützen) wir uns entschieden haben, es nicht zu veröffentlichen.
Obdachloser mit Läusen übersät
Das Foto zeigt einen offenbar obdachlosen Mann, von oben bis unten übersät mit Läusen. Er schläft, so der Hinweisgeber, regelmäßig in einer S-Bahn der Stammstrecke Meidling-Floridsdorf. Auch bei sexuellen Handlungen an sich selbst soll jener Herr schon gefilmt worden sein. Ein weiterer Unterstandsloser soll „mit offenen, stinkenden Wunden“ die S-Bahn nutzen.
Garnituren werden eingezogen
„Täglich werden zwei bis vier Garnituren eingezogen und mit sehr großem Aufwand entlaust“, wird in dem Schreiben behauptet. Was die ÖBB auf Anfrage der „Krone“ auch bestätigen. Man achte jedoch stets auf „hohe Hygienestandards“, betroffene Züge werden umgehend „geräumt, gesperrt, eingezogen und gereinigt“. Die Mitarbeiter seien angehalten, auf solche Situationen zu reagieren.
Das Personal sei angewiesen, die Fahrt der Männer zu melden. Viele Zustiege würden jedoch unentdeckt bleiben, da er vom Führerstand aus auf vollen Bahnsteigen keinen Überblick über Einsteigende behalten könne.
Böse Folgen
„Das ist nicht einzusehen und für Personal und Fahrgäste eine Zumutung“, beschwert er sich. Nicht nur geruchstechnisch, auch gesundheitlich kann der Läusebefall der Garnituren böse Folgen haben.
Wie als Öffi-Fahrer schützen?
Einen hundertprozentigen Schutz gegen die Übertragung von Kopfläusen gibt es leider nicht. Denn da, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, fühlen sich die nervigen Biester pudelwohl. Das Risiko vermindern lässt sich aber dennoch mit einigen einfachen Tipps.
Schnell handeln
Ist man von einem Befall betroffen, heißt es, so schnell wie möglich zu handeln. Shampoo oder Lotion aus der Apotheke holen und mit dem Nissenkamm verwenden. Kämme und Bürsten für einige Minuten in eine 60 Grad heiße Seifenlösung legen. Die benutzte Kleidung, Bettwäsche und Handtücher in der Waschmaschine bei 60 Grad waschen. Jene Gebrauchsgegenstände, die nicht waschbar sind, in eine Plastiksackerl einpacken und drei Tage liegen lassen.
Im Hygienezentrum der Stadt Wien (11., Rappachgasse 40) kann man sich beraten lassen. Entlausungen werden dort auch direkt durchgeführt.
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