Im Streit um einen neuen Kollektivvertrag für die AUA-Belegschaft ist keine Annäherung in Sicht. Den drohenden 36-stündigen Streik in der wichtigen Osterreisezeit verhindern kann nur noch eine Einigung im letzten Moment – Um Streichungen zu vermeiden, käme sie aber zu spät.
Nachdem sich Unternehmens- und Arbeitnehmervertreter nicht auf einen neuen KV für das fliegende Personal hatten einigen können, folgte am Samstag der Streikbeschluss, zu dem sich die Gewerkschaft „gezwungen“ sah. Denn das Unternehmen ist nicht bereit, sein Angebot nachzubessern. Das fordern die Arbeitnehmervertreter genauso vehement, wie die Arbeitgebervertreter auf umgekehrte Weise.
So herrschte vorerst weiterhin Stillstand, obwohl beide Seiten laufend versichern, Gespräche führen zu wollen. Am Sonntag standen die beiden Parteien zwar in Kontakt, blieben aber bei ihren weit entfernten Standpunkten. Ein neuer Gesprächstermin für Montag war bis Sonntagnachmittag nicht gefunden.
„Man kann nicht einfach auf ein Knöpferl drücken“
Aus gewerkschaftlicher Sicht sei eine Einigung ja bis Mittwoch 23:59 und 59 Sekunden möglich, um den Ausstand ab Gründonnerstag-Mitternacht noch abzuwenden. Doch das Unternehmen will – wenn schon nötig – die Passagiere nicht im letzten Moment informieren. „Da kann man nicht einfach auf ein Knöpferl drücken“, sagte ein Luftfahrtkenner am Sonntag zur APA. Es geht um Umbuchungen und viele organisatorische Dinge.
Angebot „nicht wertschätzend“
Die Gewerkschaft und der Betriebsrat fordern aus ihrer Sicht eine gerechtfertigte Annäherung an die Gehälter der AUA-Mutter Lufthansa. Das vom Unternehmen unterbreitete Angebot von durchschnittlich plus 18 Prozent fürs fliegende Personal – das die AUA naturgemäß als sehr lukrativ darstellt - stelle tatsächlich nur einen Inflationsausgleich dar. Außerdem „spiele“ das Unternehmen nur mit Zahlen und das Angebot sei „nicht wertschätzend“, kritisierte der zuständige vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart.
Ein Streik der AUA-Belegschaft wäre ein Schuss ins eigene Knie.
Günther Ofner, Luftfahrt-Obmann bei der WKO
Die Arbeitgeberseite kritisierte den möglichen Ausstand in den Osterferien am Sonntag als „absolut verantwortungslos und Schuss ins eigene Knie der AUA-Belegschaft“. „Die Forderungen der Gewerkschaft vida nach bis zu 40 Prozent Gehaltsplus würden die gerade erst wieder aus einer Existenzkrise gesundete wirtschaftliche Basis der AUA und somit auch 6200 Arbeitsplätze der AUA-Beschäftigten massiv gefährden“, hieß es von Günther Ofner, Obmann der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer (WKO), am Sonntag in einer Aussendung. Wie berichtet bedroht der mögliche Ausstand einer AUA-Sprecherin zufolge 430 Flüge mit 52.000 Passagieren.
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