Bei einem nächtlichen Luftangriff auf die besetzte Krim hat die Ukraine der russischen Schwarzmeerflotte einen schweren Schlag versetzt. Zwei große Landungsschiffe wurden von Raketen getroffen. Obwohl selbst ohne funktionsfähige Marine, hat die Ukraine die feindliche Flotte deutlich dezimiert – und ihr so den Schrecken genommen.
Der russische Kriegshafen Sewastopol auf der völkerrechtswidrig annektierten Krim ist in der Nacht erneut Ziel eines ukrainischen Angriffs geworden. Zwei Landungsschiffe der „Ropucha“-Klasse, die „Jamal“ und die „Asow“ wurden dabei getroffen, teilte das Militär in Kiew am Sonntag mit.
Russischer Kommandoposten zerstört
Zudem sei in Sewastopol eine Befehlsstelle zerstört worden, berichtete die ukrainische Agentur Unian unter Berufung auf Untergrundkämpfer. Dabei seien mindestens 34 russische Soldaten, unter ihnen elf Offiziere, getötet worden. Am nahe gelegenen Flughafen Belbek seien durch herabfallende Trümmer abgeschossener Raketen drei russische Kampfflugzeuge beschädigt worden.
Russen bestätigen schweren Luftangriff
Über einen schweren Luftangriff hatte in der Nacht auch die Stadtverwaltung von Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel berichtet. Stadtchef Michail Raswoschajew sprach auf Telegram vom „massivsten Angriff der vergangenen Zeit“, der aber abgewehrt worden sei. In sozialen Medien kursierten Videos, die mehrere heftige Explosionen an verschiedenen Stellen von Sewastopol zeigten. Militärexperten zufolge setzten die ukrainischen Streitkräfte mindestens drei Marschflugkörper vom Typ „Storm Shadow“ eingesetzt habe, wie Großbritannien und Frankreich sie zur Verfügung gestellt haben.
Von zerstörten Kriegsschiffen schrieb Raswoschajew nichts, er berichtete lediglich, dass fünf kleine Hafenfähren beschädigt worden seien. Seinen Angaben nach wurde ein Mann durch Raketensplitter getötet, vier weitere Personen seien verletzt worden. Zudem seien 17 Busse und ein Sammeltaxi beschädigt worden.
Nach unbestätigten Berichten wurde auch ein Treibstofflager bei dem Dorf Gwardejskoje nahe der Krim-Hauptstadt Simferopol angegriffen. Die Brücke, die das russische Festland und die annektierte Halbinsel verbindet, wurde vorübergehend für den Verkehr gesperrt.
„Flotte praktisch handlungsunfähig“
Unabhängig bestätigt wurden die ukrainischen Treffermeldungen bisher zwar nicht, viele Beobachter gehen aber davon aus, dass sie korrekt sind. So schrieb der britische Verteidigungsminister Grant Shapps auf der Plattform X: „Putins fortgesetzte illegale Besetzung der Ukraine fordert einen massiven Preis für die russische Schwarzmeerflotte, die nun praktisch handlungsunfähig ist.“
Bereits in den vergangenen Monaten war es der Ukraine, die selbst keine funktionsfähige Marine hat, gelungen, den Schiffsbestand der russischen Schwarzmeerflotte immer weiter zu dezimieren. Dabei wurden auch mehrere Landungsschiffe für amphibische Operationen ausgeschaltet. Russland nutzte sie zum Transport von Soldaten und Gerät auf die Krim. Die 112 Meter langen Schiffe hätten aber auch für eine Landeoperation an der ukrainischen Küste eingesetzt werden können.
„Selbst im Hafen sinken Putins Schiffe“
Ein solches Wagnis dürften die russischen Kommandeure kaum eingehen, denn die einst stolze Schwarzmeerflotte ist nach den zahlreichen Verlusten nur noch ein Schatten seiner selbst. Der britische Verteidigungsminister kommentierte es so: „Russland befährt das Schwarze Meer seit 1783, ist nun aber gezwungen, seine Flotte auf den Hafen zu beschränken. Und selbst dort sinken Putins Schiffe!“
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