Die Mitglieder der ehemaligen Girlband traten zum ersten Mal seit Jahren wieder gemeinsam auf. In je einem London Cab wurden Victoria Beckham, Geri Halliwell, Melanie Chisholm, Melanie Brown und Emma Bunton ins Zentrum des riesigen, am Boden ausgebreiteten Union Jack, der Flagge Großbritanniens, gefahren und gaben zum Teil auf den Dächern der Fahrzeuge ein Medley ihrer größten Hits zum Besten – wobei sich die Ehefrau von Fußballstar David Beckham aber mehr darauf konzentrierte, ihre Topfigur als ihre Stimme in Szene zu setzen.
Unter dem Zeichen der fünf Ringe fanden aber nicht nur die Spice Girls zusammen, sondern wurde eine von Gestalter und Kreativdirektor Kim Gavin rund dreistündige Show auf die Bühne gestellt, die selbst die begeistertsten Fans so wohl nicht erwartet hatten. Die Organisatoren boten alles auf, was im britischen Musikbiz Rang und Namen hat - oder auch hatte.
Neben George Michael, der zuerst "Freedom" sang und dann seinen neuen Song "White Light" zum Besten gab, den er seiner Zeit im Wiener AKH gewidmet hatte, als er und die Ärzte des Spitals um sein Leben kämpften, waren dies eben Take That, Annie Lennox, die Pet Shop Boys, Fatboy Slim, Liam Gallagher, die Kaiser Chiefs, Muse sowie Brian May und Roger Taylor von Queen. Eric Idle von den Monty Pythons erfreute die 80.000 Fans mit "Always Look on the Bright Side of Life", Jessie J, Tinie Tempah und Taio Cruz brachten die letzten Zuseher, die es bis dahin noch auf ihren Sitzen gehalten hatte, zum Tanzen.
Zuvor war es etwas ruhiger zugegangen, als der junge britische Sänger Ed Sheeran, begleitet von Genesis- bzw. Pink-Floyd-Mitgliedern, mit dem Pink-Floyd-Hit "Wish You Were Here" begeisterte. Und auch auf die Beatles bzw. John Lennon wurden natürlich nicht vergessen: Ein Kinderchor sang "Imagine", bevor ein Medley großer Songs aus Großbritannien das Stadion erfüllte.
Madness, One Direction, Ray Davies und Emile Sande traten im Rahmen der Show ebenso auf wie Schauspieler Russell Brand, seines Zeichens Ex-Mann von Sängerin Katy Perry, sowie Kate Moss und Naomi Campbell mit sieben Supermodel-KollegInnen, die mit einem Walk nicht nur das männliche Publikum zum Toben brachten. Auch die Rio-Spiele stellten sich mit Musikeinlagen samt Fußball-Nationalheld Pele ein.
Offizielle Programmpunkte durften auch nicht fehlen
Etwas offizieller waren der Einzug der noch in London gebliebenen bzw. extra für die Abschlussfeier zurückgekehrten Athleten sowie einige weitere Programmpunkte vor sich gegangen. Fast zeitgleich strömten die Sportler durch die verschiedensten Eingänge ins Stadion. Hürdensprinterin Beate Schrott als Trägerin der österreichischen Flagge - für sie ein wahr gewordener Traum - war in prominenter Gesellschaft: So trugen etwa auch Hürden-Olympiasieger Felix Sanchez für die Dominikanische Republik, 800-m-Weltrekordler David Rudisha für Kenia, Schwimm-Olympiasiegerin Ramomi Kromowidjojo für die Niederlande, die Schweizer Triathlon-Siegerin Nicola Spirig und Englands Segelikone Ben Ainslie ihre jeweilige Nationalflagge mit Stolz.
Nachdem zu Kate Bushs Hit "Running Up That Hill" im Zentrum des Stadions 302 weiße Boxen als Symbol für die 302 Olympia-Bewerbe aufgebaut worden waren, erhielten die Top Drei des Männer-Marathons von IOC-Präsident Jacques Rogge persönlich ihre Medaillen. Zudem wurde einigen Volunteers stellvertretend für ihre hervorragende Arbeit gedankt. Die olympische Flagge wechselte traditionell ihren Besitzer, Rio de Janeiros Bürgermeister Eduardo Paes übernahm sie für die Spiele vom 5. bis 21. August 2016.
"Der Welt die beste britische Gastfreundschaft gezeigt"
Um 0.48 Uhr beendete der IOC-Präsident dann das weltweit größte Sportereignis und rief dabei die Jugend der Welt auf, sich in vier Jahren zur Feier der 31. Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zu versammeln. Rogge dankte Sebastian Coe, dem Chef des Organisationskomitees, und seinem gesamten Team. "Sie haben der Welt die beste britische Gastfreundschaft gezeigt", meinte der Belgier. "Das waren fröhliche und glorreiche Spiele." Coe bedankte sich in seiner Rede bei allen Beteiligten und natürlich auch bei den Athleten - der größte Jubel brandete aber für die Tausenden freiwilligen Helfer auf.
Nach 16 Wettkampftagen mit 302 Entscheidungen erlosch schließlich das olympische Feuer. An den Spielen in Großbritannien nahmen Sportler aus 204 Ländern teil. Spitzenreiter der Medaillenwertung wurden die USA mit 46 Mal Gold vor China und dem Gastgeberland (mehr dazu siehe Infobox). Österreich blieb hingegen erstmals seit Tokio 1964 und zum zweiten Mal überhaupt bei Olympischen Spielen ohne Medaille.
Queen Elizabeth II. gratuliert erfolgreichen britischen Sportlern
Noch vor der Abschlussfeier hatte Queen Elizabeth II. der britischen Olympia-Mannschaft zu ihrem Erfolg gratuliert. "Die außerordentliche Vorstellung hat das ganze Land inspiriert", schrieb die Queen an das Team. Die Briten fuhren bei ihren Heim-Spielen mit 29 Goldmedaillen ihr bestes sportliches Ergebnis seit mehr als 100 Jahren ein.
Die Queen richtete ihre Gratulation auch an alle Athleten, die für die Länder des Commonwealth angetreten waren. Sie hätten die Menschen wahrlich in ihren Bann gezogen und hätten Bewunderung verdient, schrieb die 86-jährige Monarchin in ihrer Botschaft.
US-Präsident Barack Obama gratulierte dem britischen Premierminister David Cameron in einem Telefonat zu den erfolgreichen Spielen. Die Leistung entspreche "dem Charakter und dem Geist unseres engen Verbündeten". Obama und Cameron hätten in dem Gespräch am Sonntagnachmittag die Leistung der Athleten aus beiden Ländern gelobt, wie es dazu aus dem Weißen Haus hieß. Obama bedankte sich auch für die britische Gastfreundschaft gegenüber den US-Athleten, den Fans und der First Lady Michelle Obama, die die Spiele in London in offizieller Mission besucht hatte.
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