Tür weg, Rad verloren
Pannenserie: Boeing-Führungsriege tritt zurück
Boeing-Vorstandschef Dave Calhoun hat seinen Rücktritt angekündigt: Nach einer Serie von Sicherheitsmängeln in der Flugzeugproduktion will Calhoun Ende des Jahres seinen Sessel räumen.
Mit Calhoun verlassen auch Stan Deal, Präsident und CEO von Boeing Commercial Airplanes, und der Vorstandsvorsitzende, Larry Kellner, den Konzern. Dies sei Teil einer umfassenden Umstrukturierung des Managements des angeschlagenen Boeing-Konzerns.
Die Börse reagierte positiv auf diese Ankündigung. Die Boeing-Aktien gewannen im vorbörslichen US-Handel 3,5 Prozent.
FBI spricht von „Verbrechen“
Der Luft- und Raumfahrt-Konzern steckt in einer Krise – erst vor wenigen Tagen hatte eine Boeing 737-800 von United Airlines ein Rumpfteil verloren. Zu Beginn des Jahres war bei einer Boeing-Maschine der Fluggesellschaft Alaska Airlines kurz nach dem Start einen Teil der Kabinenwand weggerissen worden. Es sollen mehrere Bolzen in dem Teil gefehlt haben – die ermittelnde US-Bundespolizei FBI sprach von einem „Verbrechen“.
Calhoun schrieb Mitteilung an Mitarbeiter
„Wie Sie alle wissen, war der Unfall des Alaska Airlines Fluges 1282 ein Wendepunkt für Boeing“, erklärte Calhoun am Montag in einer Mitteilung an seine Mitarbeiter. „Wir müssen weiterhin mit Demut und vollständiger Transparenz auf diesen Unfall reagieren. Außerdem müssen wir auf allen Ebenen unseres Unternehmens ein umfassendes Engagement für Sicherheit und Qualität verankern.“ Die Augen der Welt seien auf den Konzern gerichtet, so Calhoun weiters. Er zeigte sich überzeugt, dass man aus dieser Krise „als besseres Unternehmen hervorgehen“ werde.
Auch die US-Luftfahrtbehörde FAA hat seit den Zwischenfällen ein genaues Auge auf die Produktion und Qualitätssicherung von Boeing und dessen Rumpfzulieferer Spirit Aerosystems. Das US-Justizministerium nahm Ermittlungen auf. Der Flugzeugbauer darf vorerst pro Monat nicht mehr als 38 Maschinen der 737-Max-Reihe produzieren.
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