Kein Unwetter hat in Kärnten bisher so große Zerstörung angerichtet wie jenes in Treffen. Auch zwei Jahre später sind die Spuren noch allgegenwärtig. Der Zusammenhalt der Menschen nach der Katastrophe wurde aber sogar bei der Weltklimakonferenz zur zentralen Botschaft.
Das Jahr 2023 war das heißeste Jahr der Geschichte, im Februar 2024 wurde in manchen Regionen Österreichs kein einziger Frosttag gezählt und schon jetzt befindet sich das Frühjahr ebenfalls auf Rekordkurs: Die Erderwärmung ist spürbar. Zum einen durch mildere Temperaturen – zum anderen allerdings durch immer öfter und stärker auftretende „Wetterereignisse“.
Die zerstörerische Seite des Klimawandels bekamen Bürgerinnen und Bürger in Afritz und Treffen auf dramatische Weise in den frühen Morgenstunden des 29. Juni 2022 zu spüren. Drei große Gewitterzellen hatten sich über der Gerlitzen aufgestaut und sich direkt über dem Berg entladen. Der Afritzer und der Pöllinger Bach verwandelten sich unter den extremen Niederschlägen zu reißenden Strömen. Binnen 15 Minuten war das erst vor wenigen Tagen eröffnete Rückhaltebecken am Pöllinger Bach voll.
Unwetter forderte Todesopfer
Das Unwetter forderte leider auch ein Todesopfer. Ein 82-jähriger Pensionist war von einer Mure mitgerissen worden, er konnte leider nur noch tot geborgen werden. Viele Häuser, Brücken und sogar ein Kraftwerk wurden zerstört. „Wenn ich an diese Nacht zurückdenke, so kommen noch immer belastende Bilder hoch und die Gedanken daran, wie groß die Zerstörungskraft der Natur ist, wenn man nicht gut genug darauf aufpasst“, so Treffens Bürgermeister Klaus Glanznig. Teilweise standen Gebäude bis in den ersten Stock unter Wasser. Es handelte sich um ein 150-jährliches Hochwasser.
So gilt es nach wie vor, noch zigtausende Kubikmeter Geröll wegzuschaffen. Der Bauhof, der Fußballplatz sowie einige Brücken müssen noch erneuert werden. „Was mich aber noch immer sprachlos macht und positiv in die Zukunft blicken lässt, ist, dass aus dieser Welle der Zerstörung eine Welle der Hilfsbereitschaft wurde“, sagt der Gemeindechef.
Hilfe von Feuerwehren, Heer und Privatpersonen
Nach der Katastrophe waren es zum Beispiel 4500 Männer und Frauen der Feuerwehren, die beim Aufräumen geholfen haben. Hinzu kamen viele Private sowie auch Kräfte des Bundesheeres und anderer Organisationen, die in das Gebiet ausgerückt sind. Und wer nicht angepackt hat, der hat gespendet - etwa 4,5 Millionen Euro an Spenden für die Betroffenen sind eingegangen.
Spenden weiterhin möglich
Und noch heute gibt es Bürger, die auf Hilfe angewiesen sind. Deshalb kann auch noch gespendet werden. Um die Verteilung der Geldmittel kümmert sich ein unabhängiges Spenden-Komitee. „Die Katastrophe sowie die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt danach waren sogar Anlass einer Botschaft unseres Bundespräsidenten bei der Weltklimakonferenz“, freut sich Glanznig.
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