Kriminalstatistik

Jugendliche häufiger in Raubdelikte verwickelt

Vorarlberg
25.03.2024 18:00

Trotz einer leicht gestiegenen Zahl bei den Straftaten dürfen sich die Vorarlberger sicher fühlen. Schließlich führen die Vorarlberger Polizisten auch wieder die Hitliste bei der Aufklärungsquote (62,5 Prozent) an.

Um fast sieben Prozent sind die Straftaten in Vorarlberg im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Waren es 2022 noch 21.103 Delikte, gingen 2023 exakt 22.492 Anzeigen wegen gröberer Verstöße bei der Staatsanwaltschaft ein. „Das entspricht in etwa dem Österreichtrend und lässt sich sowohl mit dem Rückgang während der Pandemie als auch mit der gestiegenen Zahl der Delikte im Internet erklären“, erklärte Walter Filzmaier, stellvertretender Landespolizeidirektor, bei der Präsentation der Vorarlberger Kriminalstatistik 2023.

Ebenfalls im Österreichtrend (siehe auch Seite 12/13) liegt die Zahl jener Tatverdächtigen ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Auf deren Konto gehen satte 45,2 Prozent der Delikte. An vorderster Front der Übeltäter stehen die Deutschen, gefolgt von türkischen und rumänischen Staatsbürgern. Besonders häufig sind diese Herrschaften in Diebstähle, Körperverletzungen, Betrügereien oder fahrlässige Körperverletzung im Straßenverkehr verwickelt. Der Großteil der „fremden Tatverdächtigen“ hat den Wohnsitz in Vorarlberg (46 Prozent). Bei elf Prozent handelt es sich um Touristen, nur sechs Prozent sind Asylwerber.

Häusliche Gewalt ist immer noch ein großes Thema. (Bild: www.viennareport.at)
Häusliche Gewalt ist immer noch ein großes Thema.

Besorgniserregend ist aus Sicht von Philipp Stadler, Leiter des Landeskriminalamtes Vorarlberg, ein deutlicher Anstieg bei den Gewaltdelikten (10,9 Prozent). Von den 4512 Straftaten fielen 1023 auf den Bereich „Gewalt in der Privatsphäre“. „Auffällig ist, dass die Zahlen bei der Gewalt im häuslichen Bereich nach einem deutlichen Anstieg während der Pandemie immer noch deutlich höher sind als vor 2019“, betonte Stadler. Bei 61,9 Prozent der begangenen Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voraus.

Zudem gab es 2023 zwei vollendete und drei versuchte Morde. „In allen fünf Fällen war ein Messer im Spiel“, berichtete der Leiter des Landeskriminalamts.

Philipp Stadler und Walter Filzmaier (rechts) präsentierten die Vorarlberger Kriminalstatistik für das vergangene Jahr. (Bild: Sonja Schlingensiepen)
Philipp Stadler und Walter Filzmaier (rechts) präsentierten die Vorarlberger Kriminalstatistik für das vergangene Jahr.

Ebenfalls Sorge bereiten Stadler und Filzmaier die alarmierenden Zahlen bei Raub bzw. schweren Raub, in die Jugendliche verwickelt waren. Bei insgesamt 67 Anzeigen in diesem Bereich gingen fast alle – nämlich 61 – auf das Konto von jungen Männern und Frauen unter 18 Jahren. Zum Vergleich: 2022 wurden die Kids nur 24 Mal nach einem Raub erwischt.

„Bei den jugendlichen Räubern geht es meist um kleinere Geldbeträge. Die Bereicherung steht nicht im Vordergrund, sondern die Tat selbst. Das Problem ist vor allem das fehlende Unrechtsbewusstsein“, ergänzte Walter Filzmaier. Um die Bildung von Jugendbanden und entsprechende Straftaten zu verhindern, werden künftig eigene Beamten im Einsatz sein.

Aufklärungsquote einmal mehr über 60 Prozent 
Besonders stolz sind die Vorarlberger Polizisten natürlich auf die Aufklärungsquote. Mit 62,5 Prozent eroberte das westlichste Bundesland Platz 1 zurück. Im Jahr davor hatten die Tiroler (61,7 Prozent) die Nase knapp vor den Kollegen aus dem Ländle (61,4 Prozent).

„Es gibt Delikte, etwa beim Suchtgift oder bei den Ladendiebstählen, da ist die Aufklärungsquote bei fast 100 Prozent“, erklärte Philipp Stadler. Bei den Ladendiebstählen liege es daran, dass viele Langfinger unbemerkt zuschlagen und es keine Anzeige geben würde. „Die polizeilich bekannt gewordenen Straftaten sind fast alle geklärt.“ Ebenfalls hoch ist die Aufklärungsquote bei den Raubüberfällen, den Vergewaltigungen und den Tötungsdelikten (100 Prozent).

Weniger sehen lassen kann sich hingegen die Zahl der geklärten Fälle bei der Internetkriminalität (31 Prozent). Doch da seien den Ermittlungen oft technische und faktische Grenzen gesetzt. „Wenn der Täter keinen Fehler macht, ist es der Polizei technisch unmöglich, ihn zu ermitteln. Und wenn wir tatsächlich herausfinden, dass die Tat von Russland, Nordkorea oder gewissen afrikanischen Staaten aus begangen wurde, ist es faktisch nicht möglich, zu ermitteln oder eine Hausdurchsuchung durchzuführen“, sagte Stadler.

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