Abschied am Zenit

Herrmann: „Habe den Sport immer genießen können“

Salzburg
25.03.2024 22:00

Viele Jahre übte Skibergsteiger Jakob Herrmann seinen Sport auf höchstem Niveau aus. Bei Wettkämpfen war stets mit ihm zu rechnen, nun kehrt er dem Renngeschehen den Rücken und bestreitet Bewerbe nur noch im Sommer. Der Werfenwenger blickt auf wunderschöne Jahre zurück.

Was für ein Winter! Skibergsteiger Jakob Herrmann hat sehr ereignisreiche Monate hinter sich. In Radstadt knacke er den 24-Stunden-Weltrekord seines Freundes Kilian Jornet, mit Kumpel Philipp Reiter überquerte er die Pyrenäen, beim Klassiker Pierra Menta landete der Werfenwenger am Stockerl. Am Freitag holte er sich mit ÖSV-Athlet Paul Verbnjak beim Sellaronda Skimarathon in den Dolomiten erneut den dritten Platz. Der dortige Zieleinlauf war auch sein letzter als Skibergsteiger.

Empfangen von seinen Eltern und Frau Andrea überquerte er in Italien zum letzten Mal als Skibergsteiger eine Ziellinie nach einem Rennen. „Es war sehr emotional, weil ich gewusst habe, dass es mein letztes Rennen ist. Deswegen war es auch eher hart, ich war nicht so locker drauf“, erzählt Herrmann über sein Abschiedsrennen. Kollege Paul Verbnjak warnte ihn kurz vor Schluss bereits vor, dass es im Ziel eine Überraschung geben wird. „Mein Sponsor Dynafit hat mich überrascht“, wollte der Werfenwenger die Entscheidung noch nicht öffentlich machen.

Spaß und Motivation war nicht mehr so da
Doch nun ist die Katze aus dem Sack. Warum er dem Kampf um die Zeit und gegen Gegner den Rücken kehrt? „Ich habe gemerkt, ich habe nicht mehr so Spaß daran und die Motivation ist nicht mehr so da. Weil es ist ein wunderschöner Sport. Früher war es eine Leidenschaft und ein Ausgleich und ich will das weiterhin so haben, das ich gern rausgehe und dass es nicht ein Muss ist.“ Vom Weltcup und dem ÖSV-Nationalteam nahm Herrmann vor zwei Jahren Abschied. Einziger Wermutstropfen: Die Pierra Menta hat er nie gewonnen. Immer wieder hat es der 36-Jährige probiert, für den obersten Platz am Stockerl hat es allerdings nie gereicht. 2018 war er kurz davor, da brach sich Kilian Jornet aber den Fuß.

Wenn man ihn nach seinem größten Erfolg fragt, schießt der bodenständige Athlet sofort aus der Pistole: „Ich war immer unfallfrei. Ich habe wunderschöne Rennen erlebt und den Sport immer genießen können.“ Dazu kommt der Sieg beim Mountain Attack und die fulminante Vorstellung Ende Jänner in Radstadt, als er den 24-Stunden-Rekord deutlich knackte.

Im Sommer folgen viele Wettkämpfe
Fans müssen sich aber keine Sorgen machen. Die Liste der Ziele ist nicht kleiner geworden, im Sommer hat Jakob viel vor und wird weiterhin Wettkämpfe bestreiten. Zudem will er sich etwas anderes aufbauen. Der passionierte Koch möchte eventuell in diese Schiene einschlagen. „Ich weiß aber noch nicht genau, in welche Richtung.“ Was er aber sicher weiß ist, dass er privilegiert ist: „Ich darf Sport machen und draußen sein!“

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