Als eine 45-jährige Steirerin kürzlich auf der Weinebene zusammenbricht, ist Bergretter Bernhard Koch durch Zufall der Erste vor Ort. Seine beherzte Hilfeleistung rettet der Skifahrerin das Leben. „Das einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu tun.“
Der weststeirische Bergretter Bernhard Koch war an einem Sonntag, es war der 17. März, gegen 9 Uhr gerade auf dem Weg zur Liftkassa auf der Weinebene, um zu melden, wer an diesem Tag im Bergrettungsdienst steht, als er plötzlich Hilfeschreie vernahm. Wenige Sekunden später ging dann auch schon sein Alarm los. Er war der erste Retter vor Ort. Eine 45-jährige Frau aus Graz-Umgebung war zusammengebrochen und hatte einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten.
Bange Minuten auf der Piste
Der Bergretter führte bei der kollabierten Frau, deren Ehemann Alarm geschlagen hatte, sofort eine Atem- und Pulskontrolle durch und musste zu seinem Entsetzen feststellen, dass sie keinerlei Lebenszeichen mehr zeigte. Er begann augenblicklich mit der Beatmung und der Herzdruckmassage und forderte per Funk einen Defibrillator, Hubschrauber und Verstärkung inklusive Notarzt an.
Nach dem ersten Durchgang mit dem Defibrillator gab es tatsächlich die ersten Reaktionen der Frau – nach rund 15 langen Minuten war sie schlussendlich auch wieder ansprechbar. „Das war das schönste Gefühl überhaupt, als sie wieder Lebenszeichen von sich gab und wieder ansprechbar war“, erinnert sich Koch an den Moment zurück, als die Reanimationsversuche endlich anschlugen. In Begleitung der Notärztin und des Flugretters wurde die Skifahrerin dann von der Bergrettung in einem Quad zum Hubschrauber abtransportiert. „Die Rettungskette hat perfekt funktioniert. Auch dank der Hilfe der Liftgesellschaft“, betont Koch.
„Es sollte wirklich überall einen Defibrillator geben und die Leute müssen wissen, wie einfach es ist, damit umzugehen. Auffrischungen von Erste-Hilfe-Kursen müssten viel regelmäßiger gemacht werden. Dann ist die Hemmung, zu helfen, viel geringer. Bei den meisten liegt der letzte Kurs Jahrzehnte zurück“, meint Koch.
„Ein Quäntchen Glück“
Wäre Koch nicht zufällig in der Nähe gewesen, hätte es auch anders ausgehen können. „Als die Frau vor der Kassa zusammengebrochen ist, sind alle Leute weggegangen. Niemand hat die Initiative ergriffen und geholfen,“ erzählt Karl Fauland, Einsatzleiter der Pistenrettung Weinebene. „Es zählt hier wirklich jede Minute. Desto schneller die Rettungskette in Gang gesetzt wird und die ersten Maßnahmen ergriffen werden, desto bessere Karten hat man“, weiß Fauland. Bei längerem Herzstillstand können aufgrund des Sauerstoffmangels irreparable Hirnschäden entstehen.
Zivilcourage notwendig
„Viele haben Angst, bei den Erste-Hilfe-Maßnahmen etwas falsch zu machen. Aber das gehört in die Köpfe aller: Man kann nichts falsch machen, außer, wenn man nichts tut und wegschaut. Es ist allein schon hilfreich, wenn man die Rettungskette in Gang setzt und Alarm schlägt. Noch besser wäre es natürlich aktiv Hilfe zu leisten“, so Koch.
Am Montag nach der erfolgreichen Wiederbelebung hatte der Ehemann der 45-Jährigen erfreuliche Nachrichten für den Einsatzleiter der Pistenrettung, denn seine Frau konnte bereits die Intensivstation verlassen. Sie hatte einen Stent eingesetzt bekommen und war vor allem dank des Einsatzes der Bergrettung auf dem Weg der Besserung.
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