Wie steht es um unsere Autobahn-Brücken? Alexander Walcher, Geschäftsführer der ASFINAG-Baumanagement, weiß, ob auch in Österreich so eine Tragödie wie in den USA vorkommen könnte. Außerdem erklärt er, welche Autobahn-Konstruktion ihm am meisten Sorgen bereitet.
„Krone“: Kann so eine Katastrophe wie in Baltimore auch bei uns passieren?
Alexander Walcher: Unsere Brücken sind so gebaut, dass sie einem Aufprall von Schiffen standhalten. Alle Pfeiler sind aber mit Radarspiegeln versehen, sodass es gar nicht zu einem Unfall kommen sollte. Was immer wieder passiert, ist, dass wegstehende Teile von Schiffen die Bausubstanz beschädigen. Sobald so etwas passiert, prüfen Experten die Brücke. Solche massiven Schiffe wie in den USA gibt es auf der Donau aber gar nicht.
Wie läuft generell die Überprüfung von Autobahnbrücken ab?
Alle sechs Jahre prüfen externe Spezialisten unsere 5800 Brücken. Zusätzlich hat die ASFINAG ein Programm, das alle zwei Jahre das Material ebenfalls detailliert überprüft.
Und wie steht es um unsere Brücken?
Durch unser System gehören unsere Brücken wohl zu den sichersten weltweit. Wir vergeben Schulnoten. Über 50 Prozent der Konstruktionen sind mit Sehr gut und Gut bewertet. Heißt: Sie sind neuwertig.
Welche Autobahn-Brücke bereitet Ihnen derzeit am meisten Sorgen?
Ein Problemfall ist die Luegbrücke auf der Brennerautobahn. Seit drei Jahren wollen wir diesen Übergang neu bauen. Aber durch den Widerstand einer Gemeinde können wir das nicht umsetzen. Hier sorgt ein spezielles Monitoring-System für die Sicherheit. Der Zustand der Brücke wird wöchentlich geprüft.
Wann kommt es eigentlich zu einem Neubau einer Brücke?
Generell sanieren wir die Brücken nicht erst, wenn sie in einem schlechten Zustand sind. Der Substanzwert eines Bauwerks soll erhalten bleiben. Wir gehen daher Baustellen schon früher an. Das sorgt bei Autofahrerinnen und Autofahrern oft zu Verwunderung. Denn die Brücke schaut noch gut aus und wird dennoch saniert.
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