Weil sie ihren Ausweis vergessen hat, drückt ein Buskontrollor in Villach einer Schülerin einen Straferlagschein über 135 Euro in die Hand.
Wie jeden Tag steigt die Elfjährige kurz nach 7 Uhr früh an der Haltestelle in Villach in den Schulbus der Kärntner Linien. Ganze zwei Stationen sind es, bis die Mittelschülerin in Landskron wieder aussteigen muss. Als die Tür aufgeht, der (erste) Schock: Sie kann ihren Jahresfahrausweis nicht finden. „Kein Problem, steig ein“ – der nette Stamm-Buschauffeur kennt das Mädchen ja und weiß, dass es keine dreiste Schwarzfahrerin ist.
Beruhigt ob der Tatsache, es dennoch rechtzeitig in die Schule zu schaffen, stellt sich die Elfjährige in den Gang. Sekunden später der nächste Schock: „Fahrkarte bitte“ – insgesamt zwei Kontrollore der beauftragten Sicherheitsfirma Securitas nahmen die Schülerin ins Visier. Mit schlechtem Gewissen und Angst entschuldigt sich die Elfjährige zum zweiten Mal – und holt umgehend ihre fünf Euro an Jausengeld aus der Schultasche.
„Tochter ging weinend in die Schule“
Um damit das 2,60-Euro-Ticket für ihre Zwei-Stationen-Fahrt zu bezahlen. Die der Kontrollor aber nicht annehmen wollte. „Nein, kauf dir damit lieber ein Eis“, so dessen vermeintlich nette Reaktion. Denn von wegen Gnade vor Recht: Er zückt einen Kugelschreiber und drückte der Elfjährigen einen Straferlagschein über 135 Euro in die Hand. Zum Vergleich: Die Jahresschülerkarte kostet 19,60 Euro. „Meine Tochter ist weinend in die Schule gekommen. Seither traut sie sich nicht mehr, allein mit dem Bus zu fahren“, so die Mutter zur „Krone“.
„Wir wollen uns für das Verhalten des Securitas-Mitarbeiters und dessen fehlendes Fingerspitzengefühl aufrichtig entschuldigen. Die Vorgehensweise geht gar nicht! Das werden wir definitiv nicht dulden und ansprechen – damit so etwas in Zukunft nicht wieder vorkommt! Selbstverständlich ist die Strafe hinfällig“, versichert Roland Fercher von den Kärntner Verkehrsbetrieben.
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