Kein Bio-Zertifikat

Die Bauern aus Apetlon bangen um ihre Rinder

Burgenland
27.03.2024 09:00

Weil ein Landwirt aus Hallein den Zuschlag für die Beweidung im Nationalparkgebiet Lange Lacke bekommen hat, müssen die Tiere der Einheimischen im Stall bleiben. Was tun mit ihnen?

Wie jedes Jahr, werden die Rinder, die die Hutweiden an der Langen Lacke über den Sommer „bewirtschaften“, am 1. Mai ins Freie getrieben. Bloß: Heuer wird kein Tier eines Apetloner Bauern dabei sein. Denn die dortige Urbarialgemeinde hat einen Anteil an einen Salzburger Betrieb aus Hallein verkauft, der von der Vollversammlung mit der Beweidung beauftragt wurde – exklusiv.

„Die letzten zwei einheimischen Rinderbauern, die sich über Generationen mit der Pflege dieses Kulturjuwels beschäftigt haben, müssen ihr Fleckvieh im Stall lassen“, ärgert sich Christopher Kroiss, der diesen Anteil selbst gern erworben hätte. „Angeblich haben wir nicht den Kriterien entsprochen.“ Weiters stößt Kroiss sauer auf, dass sich die Apetloner Agrargemeinschaft in der Vergangenheit Geld einbehalten haben soll.

Früher 15 Betriebe, heuer einer 
Zur Erklärung: Die Urbarial hatte bei der Gründung des Nationalparks im Jahr 1993 das Gelände an das Land Burgenland verpachtet und die Bewirtschaftung garantiert. Im Gegenzug gibt es jährlich eine finanzielle Abgeltung vom Land, die den Landwirten zugute kommen sollte. „Die Gelder wurden nicht zweckgebunden eingesetzt“, sagt Kroiss, „die meisten von uns haben den Hut drauf gehaut, weil sie sich Investitionen nicht mehr leisten konnten.“ Früher hätten sich 15 Betriebe aus Apetlon mit 500 Rindern an der Beweidung der Hutweiden beteiligt, wo eine einzigartige Wiesenvegetation entstanden ist, die Tausenden Vögeln als Brut- und Nistplatz dient. „Im Vorjahr waren es nur zwei mit weniger als 100 Tieren, heuer ist es der Kollege aus Hallein allein.“

150 Stück zählt Kroiss’ Herde. Was tun? „Ich könnte meine Rinder das ganze Jahr im Stall füttern, was absurd ist. Oder alle verkaufen. Oder alle schlachten lassen.“

Grasen mit Zertifikat möglich
Urbarial-Obmann Eric Lang schwächt ab: „Wir haben im Vorjahr beschlossen, die Hutweiden auf Bio umzustellen. Das haben alle gewusst! Wenn die Einheimischen das Zertifikat bringen, dürfen auch sie ihr Vieh austreiben.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Burgenland Wetter
1° / 5°
Symbol wolkenlos
-6° / 5°
Symbol wolkenlos
-4° / 4°
Symbol wolkenlos
-2° / 5°
Symbol wolkenlos



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt