In Salzburger Spital

Kinder warten neun Monate lang auf Operation

Salzburg
27.03.2024 07:00

Der Pflegermangel trifft in Salzburg auch die Kleinsten. Selbst wenn sie schon schlecht hören, bekommen sie erst nach einem Dreivierteljahr vergrößerte Mandeln herausoperiert.

Es sei unerträglich. So empfindet ein Salzburger Hals-Nasen-Ohrenarzt die vorherrschende Situation. Harald Supersberger erlebt in seiner Arztpraxis seit eineinhalb Jahren Folgendes: „Viele meiner Patienten sind Kinder mit einer vergrößerten Rachenmandel. Sie müssten dringend in den Salzburger Landeskliniken operiert werden, kommen aber nicht dran.“

Probleme in der Kommunikationsentwicklung
Ein Dreivierteljahr bis zu ein Jahr würden sie warten müssen, bis ihr Kind an die Reihe kommt. „Was, solange?“, fragen den Arzt besorgte Mütter und Väter. Sie sorgen sich um die Hörentwicklung ihrer Töchter und Söhne. HNO-Arzt Supersberger beschreibt das Problem so: „Bei vergrößerter Rachenmandel bekommt man durch die Nase schlecht Luft, dazu kommen Ohrenentzündungen. Wegen der Entzündung hört man schlecht. Kinder riskieren da Nachteile in ihrer Kommunikationsentwicklung.“

Silvia Lechner und Thomas Gamsjäger leiten seit Jahresbeginn die Landeskliniken. Sie nennen Personalnot und steigende Patientenzahlen in der HNO-Ambulanz als Gründe für die langen Wartezeiten. (Bild: Tschepp Markus)
Silvia Lechner und Thomas Gamsjäger leiten seit Jahresbeginn die Landeskliniken. Sie nennen Personalnot und steigende Patientenzahlen in der HNO-Ambulanz als Gründe für die langen Wartezeiten.

Der Mediziner sagt, die Wartezeiten würden wohl am Pflegermangel liegen, Tumore würden sehr wohl vorrangig operiert. Derartig lange Wartezeiten am „zentralen Ort für Behandlungen“, also den Landeskliniken, seien aber unzumutbar.

Die Notfall-Versorgung sei gesichert, beruhigt die SALK-Geschäftsführung. Bis zu neun Monate Wartezeit und der Pflegermangel als Ursache, das stimme. Man bedaure die Unannehmlichkeiten bei den geplanten Operationen. Aus Ärztekreisen heißt es, die Geschäftsführung habe von Spitalsärzten eine Meldung über „Gefahr in Verzug“ erhalten. Ob das zutrifft, darauf erhielt die „Krone“ keine konkrete Antwort.

Von 200 OP-Pflegekräften fehlen momentan 45
„Wir haben immer wieder kommuniziert, dass es speziell in der OP-Pflege einen Personalmangel gibt“, wird betont. Von mehr als 200 Kräften fehlten 45. Jedenfalls sei die Effizienz im OP gestiegen – an der HNO-Uniklinik werde fast so viel operiert wie 2019.

Ein Problem sind laut SALK die vielen nächtlichen Patienten der HNO-Ambulanz, ein Drittel Eltern mit Kindern. Pflegepersonal stünde wegen der Nachtarbeit tagsüber weniger zur Verfügung. 2022 kamen 29.620 Personen in die Ambulanz (2019: 27.480). Die Bundespolitik sei verantwortlich dafür, dass die von den SALK ausgebildeten OP-Assistenten erst ab 2025 arbeiten können. Man plane derzeit eine neue Ambulanz, die Abhilfe schaffen soll.

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