Bandbreite enorm

Das sagen Touristiker aus Tirol zum „Rülps-Video“

Tirol
28.03.2024 08:30

Vom Lob für unkonventionelle Werbung bis hin zu Rücktrittsaufforderungen an die Spitze der Tirol Werbung reicht die Bandbreite der Reaktionen, nachdem ein umstrittenes Video publik wurde.

Alexander von der Thannen, TVB-Obmann Ischgl
„Fehler passieren, aber bei der Tirol Werbung häufen sie sich. Ich bin hier emotional, denn das Video ist für das Image Tirols nicht förderlich. Personelle Konsequenzen für die Verantwortlichen sind angebracht.“

Alexander von der Thannen (Bild: TVB Paznaun-Ischgl)
Alexander von der Thannen

Ingrid Eberharter, Chefin Zapfenhof im Zillertal
„Das war auf alle Fälle die perfekte Werbung, weil alle darüber sprechen. Aber: Rülpsen darf wie Furzen niemand in der Öffentlichkeit, das ist nicht salonfähig. Tirol hat doch so viel mehr zu bieten.“

Ingrid Eberharter (Bild: GA-SERVICE)
Ingrid Eberharter

Mario Tölderer, Vorstand Lienzer Bergbahnen AG
„Irgendwer wird sich was dabei gedacht haben. Marketing liegt im Auge des Betrachters. Ganz emotionslos gesagt: Wen ich damit anlocken will, weiß ich nicht. Aber damit hat man es geschafft, Aufmerksamkeit zu generieren, wenn sogar in Deutschland darüber groß berichtet wird.“

Mario Tölderer (Bild: Lienzer Bergbahnen/Thomas W.)
Mario Tölderer

Christian Harisch, TVB-Obmann Kitzbühel
„Man muss doch der Kreativität Raum lassen und Fehler zulassen, auch wenn das die falsche Richtung war. Mittelmaß existiert ohnehin genug und wir müssen raus in die Welt und das Hirn sozusagen lüften. Einen messbaren Schaden durch das Video wird es sicher nicht geben.“

Christian Harisch (Bild: Friedrich Bungert / SZ-Photo / picturedesk.com)
Christian Harisch

Signe Reisch, Chefin Rasmushof Kitzbühel
„Werbeagenturen verselbständigen sich nicht, sondern arbeiten auf Basis eines Auftrages und eines konkreten Briefings der Tirol Werbung. Videos verselbständigen sich nicht, sondern müssen von der Tirol Werbung freigeschalten werden. Das Einzige, das sich im konkreten Fall verselbständigt hat, ist die Tirol Werbung und das ohne klare Strategie und noch mehr ohne jegliche Kontrolle!“

Signe Reisch (Bild: Hubert Berger)
Signe Reisch

Franz Hörl, Hotelier, Seilbahner und Nationalrat aus Gerlos
„TW-Chefin Karin Seiler hat sich entschuldigt, damit ist es für mich erledigt und international geht das unter. Fragen muss man sich aber schon, was sich die Kreativen dabei denken. Mir macht der Föhnsturm jetzt zu Ostern mehr Sorgen, denn dann stehen die Lifte eventuell still und die Stimmung in den Skiorten ist schlecht.“

Franz Hörl (Bild: Christof Birbaumer)
Franz Hörl

Andreas Haselsberger, Chef der Bergbahnen Scheffau, Sprecher der SkiWelt
„Das Video hab ich nach ein paar Sekunden weggedrückt, denn mein Geschmack ist das nicht und so wollen wir uns hoffentlich nicht verkaufen. Aber jeder, der arbeitet, macht Fehler. Rücktritte braucht es deshalb nicht.“

Andreas Haselsberger (Bild: Skiwelt Wilter Kaiser-Brixental/Christina Feiersinger)
Andreas Haselsberger

Frank Kostner, Hotelier aus Alpbach
„Ich frage mich, was unter einem isolierten Test zu verstehen ist, insbesondere in einer Zeit, in der wir alle wissen, dass Inhalte in Windeseile geteilt werden können. Wie konnte ein Video, das bereits 2022 produziert wurde und an dem die Tirol Werbung angeblich keine Rechte besaß, zwei Jahre später, 2024, für einen solchen Test verwendet werden? Diese Frage bedarf einer dringenden und transparenten Klärung, wie alle vorangegangenen Fehltritte der Tirol Werbung seit dem Antritt von Karin Seiler.“

Frank Kostner (Bild: zVg)
Frank Kostner

Benjamin Kneisl, Obmann Verband der Tiroler Tourismusverbände (VTT)
„Der Fokus der Tiroler Markenkommunikation sollte immer auf jenen Aspekten liegen, die Tirol und den Tiroler Tourismus in besonderer Weise auszeichnen – sei es die Gastfreundschaft in unseren familiengeführten Betrieben, qualitativ hochwertige Freizeit- und Urlaubsangebote sowie die traumhafte Natur. Unser Land bietet eine Vielzahl spannender Geschichten und Facetten, die es in authentischer Art und Weise zu erzählen gilt. Dahingehend unterstützt der VTT ebenfalls die von LR Mario Gerber angekündigte Aufarbeitung des Vorfalls.“

Benjamin Kneisl (Bild: Hubert Daum)
Benjamin Kneisl

Die Stellungnahmen zeigen also ein sehr differenziertes Bild, wie die heimischen Touristiker die „Video-Affäre“ sehen. Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen zu sein.

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